Wie werden der syrische Massenmörder
Baschar-al-Assad und der russische Expansions-Präsident Wladimir
Putin, wie die um ihre Atom-Zentrifugen zeternden Mullahs im Iran auf
den frisch machtamputierten Mann im Weißen Haus reagieren? Die
gestern von geneigter Seite in Washington gestreute Annahme, dass die
Schwächung nach dieser Denkzettelwahl allein den amerikanischen
Innenpolitiker Barack Obama trifft, ist mindestens unvollständig.
Auf internationaler Bühne verschattet die Abstrafaktion der
launischen Wähler nicht nur die Aura und die moralische Autorität des
Commanders-in-Chief. Der Mann, der einst mit den Parolen „hope“ und
„change“ nach den Sternen griff und Amerika mit der Welt versöhnen
wollte, kann künftig nur noch Einer-gegen-Alle spielen. Hoffnung und
Wandel sind längst perdu.
Das Wahlergebnis beraubt Obama de facto seiner Legitimation, im
Namen Amerikas dauerhafte Verpflichtungen einzugehen. In zwei Jahren,
diese Denkungsart dürfte sich von UN bis G 7 durchsetzen, wird
sein(e) Nachfolger(in) sowieso vieles anders machen. Für die nach
entschlossener Führung rufenden Konfliktherde sind das keine guten
Nachrichten. In das gefühlte Machtvakuum werden aller Erfahrung nach
erneut die falschen Kräfte stoßen.
Es ist darum im globalen Interesse zwingend notwendig, dass
Republikaner und Demokraten zur Besinnung kommen und so zügig wie
möglich die Ursachen für den unverantwortlichen politischen
Stillstand in Washington beseitigen: das bis an die Grenze des Hasses
über Jahre gewachsene Misstrauen in die Aufrichtigkeit der jeweils
anderen Seite. Die Republikaner haben mit Blick auf die von
Zerstörungswut geprägten Jahre seit 2009 die größere Bringschuld.
Obama wird seinen Teil leisten. Bis an den Rand der
Selbstverleugnung. Der erste schwarze Präsident Amerikas will eines
nicht: irrelevant werden.
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