Unbegrenzt! Das war das Zauberwort, das die
Finanzmärkte gestern frohlocken ließ – und alle, die in diesem Umfeld
Geld machen. Doch die Kehrseite dieses Jubels sind massiv zunehmende
Risiken für den deutschen Steuerzahler. In unbegrenzter Höhe will
EZB-Chef Mari Draghi nun mehr oder weniger marode Staatsanleihen
aufkaufen, um in Schieflage geratene EU-Staaten zu stützen. Das ist
ein klarer Bruch der Maastricht-Verträge, die zur Einführung des Euro
geschlossen wurden. Die Europäische Zentralbank ist nicht dazu da,
Staatsfinanzierung zu betreiben. Aber verbindliche Verträge scheinen
in der EU eh nicht viel wert zu sein, wenn es nur genügend
durchsetzungsfähige Interessenten gibt. Die südeuropäischen Staaten
haben sich jetzt knallhart durchgesetzt. Die Bedenken der Bundesbank,
die seit eh und je der Geldwertstabilität verpflichtet ist, wurden
einfach vom Tisch gewischt. Die Gefahr einer Inflation ist erheblich
größer geworden. Wenn der Euro in seiner jetzigen Form gerettet
werden soll, so hat die EZB-Entscheidung Zeit geschaffen. Hoffentlich
nicht Zeit, um wie bislang weiter zu wurschteln. Groß ist nämlich die
Gefahr, dass die Sparversprechen der nun unterstützten Länder nicht
lange halten. Der Währung Euro wurde Zeit gekauft. Ob das allerdings
der Weisheit letzter Schluss ist, bleibt zu bezweifeln. Fest steht
allerdings: Für uns Deutsche wird es immer teurer.
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