NRZ: Verzerrte Wahrnehmung – ein Kommentar von JAN JESSEN

Der aktuelle Streit um Sinn und Effizienz
familienpolitischer Leistungen entzündet sich im Kern an der Frage
wirtschaftlicher Rentabilität. Genau dieser Blickwinkel zeigt aber
eine zunehmend verzerrte Wahrnehmung: Familie wird zu einem
gesellschaftspolitisch gewünschten Konstrukt, das mit finanziellen
Anreizen gestärkt – oder mit den vermeintlich falschen Rezepten
geschwächt – werden kann. Grundlage der Familie ist aber die
zwischenmenschliche Beziehung. Und die leidet da, wo schon Kinder in
einem durchökonomisierten Bildungswesen zu verwertbarem Humankapital
geknetet werden und der Leistungsdruck auf Frauen wie Männer immer
brutaler lastet. Ändert sich daran nichts, hilft auch die beste
Familienpolitik nichts.

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