NRZ: Wasser und Wein – Ein Kommentar von MICHAEL MINHOLZ

Die Umwelthilfe zeigt etlichen kirchlichen
Spitzenleuten die Rote Karte. Zum wiederholten Male übrigens. Es ist
natürlich nicht verboten, spritfressende, PS-starke
Dienst-Nobelschlitten zu fahren. Aber ein Priester demonstriert damit
auch nicht unbedingt, dass Maßhalten und Bodenhaftung für ihn
wichtige Werte sind. Es kommt einem da natürlich auch schnell die
Redewendung in den Sinn vom Wasser, das gepredigt, und vom Wein, der
getrunken wird. Nachvollziehbare Begründungen, warum so mancher
katholische Bischof weiterhin lieber in eine Edellimousine steigt als
in einen Mittelklassewagen, waren gestern jedenfalls nicht zu hören.
Die Rüge der Umwelthilfe zielt zwar in Richtung Pariser Klimagipfel.
Die Befunde der Umweltschützer sind aber auch ein Indiz dafür, dass
der im fernen Rom von Papst Franziskus verordnete kirchliche
Kurswechsel, endlich den Weg der Bescheidenheit einzuschlagen, beim
Personal in Deutschland noch nicht überall angekommen ist.

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