
   Wie wirkt sich äußeres Chaos auf das Verhalten und die innere 
Einstellung von Menschen aus? Prof. Hiltraut Paridon, Psychologin an 
der Hochschule für Gesundheit in Gera, berichtet von einer 
wissenschaftlichen Studie, dass ein chaotisches Umfeld vermutlich 
unkontrollierte bzw. maßlosere Verhaltensweisen begünstigt. Ihre 
These überträgt sie auf das Feld der Arbeitssicherheit und 
konstatiert: „Wir müssen eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung 
schaffen, um die Arbeitssicherheit in Unternehmen zu verbessern.“ Wie
sie zu ihren interessanten und innovativen Resultaten kommt, ist 
ausführlich in der aktuellen Ausgabe von etem 04.2018 – Magazin für 
Prävention, Rehabilitation und Entschädigung der Berufsgenossenschaft
Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) nachzulesen.
   Auf einer Tagung der BG ETEM hat Prof. Hiltraut Paridon Fach- und 
Führungskräften die Augen geöffnet. Sie entwarf zwei Bilder: Eine 
unordentliche, chaotische Küche mit dreckigem Geschirr in der Spüle 
und kontrastierend eine saubere, ordentliche und übersichtliche 
Küche. In jeder Küche befindet sich eine Schale mit Karotten und eine
mit Keksen. Doch, in welcher Küche greifen die Menschen zu welcher 
Schüssel?
   „In der schlampigen Küche bedienten sich die Probanden deutlich 
ausgiebiger an der Keksschale als in der ordentlichen; sie aßen etwa 
doppelt so viele der Kalorienbomben –  vor allem wenn sie sich 
zusätzlich an eine Situation erinnerten, in der sie sich bereits 
einmal unkontrolliert verhalten haben“, erklärt Paridon und schließt 
an mit einer Erklärung für das Verhalten der Test-Teilnehmer: „Das 
chaotische Umfeld löst vermutlich die innere Einstellung aus: ,Alles 
scheint hier außer Kontrolle – warum sollte ich mich nicht auch gehen
lassen?–„
   Genau hier setzt Paridon an und nimmt Bezug auf Analysen des 
britischen Gesundheitsexperten Sir Michael Marmot. Dieser kommt zu 
dem Schluss, es sei „unsinnig“ zu erwarten, „dass Menschen ihr 
Verhalten ändern, wenn die soziale, kulturelle und physische Umgebung
dagegenspricht“. Doch wie kann man, übertragen auf das Thema 
Arbeitssicherheit, Menschen bzw. Arbeitnehmer nun zu einer 
Verhaltensänderung, d. h. weg von falschem hin zu richtigem Verhalten
bewegen?
   Ein  Ansatzpunkt für richtiges Verhalten beschreibt die auch als 
Arbeitspsychologin bekannte Wissenschaftlerin die von den 
amerikanischen Psychologen Edwin Locke und Gary Latham entwickelte 
„Zielsetzungstheorie“. Danach wirken sich konkrete Zielfaktoren 
direkt auf die Arbeitsleistung aus. Diese sei umso besser, je klarer 
und schwieriger, aber dennoch erreichbar ein Ziel formuliert ist und 
je mehr sich ein Mitarbeiter auch persönlich an dieses Ziel gebunden 
fühlt.
   Ziele müssen also klar und konkret formuliert werden. Nicht: „Ich 
will weniger Zeit mit dem Smartphone verbringen“, sondern „In den 
nächsten vier Wochen will ich jeden Dienstag und Donnerstag zwischen 
20 und 22 Uhr mein Smartphone ausschalten.“
   Fazit: Eine Verhaltensänderung im Arbeitsleben wird laut Paridon 
nur funktionieren, „wenn wir die Umgebung mitgestalten können, die 
Konsequenzen unseres Verhaltens beachten und gestalten, die vom 
Unternehmen vorgegebenen Ziele anregend und zugleich erreichbar sind 
und es für unterschiedliche Gruppen auch unterschiedliche Maßnahmen 
gibt“. Eigentlich ganz einfach …
Hintergrund BG ETEM
   Die BG ETEM ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund 3,8 
Millionen Beschäftigte in gut 200.000 Mitgliedsbetrieben. Sie kümmert
sich um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den 
Mitgliedsbetrieben sowie um Rehabilitation und Entschädigung von 
Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Für ihre Mitgliedsunternehmen 
übernimmt die BG ETEM die Haftung für die gesundheitlichen Folgen von
Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gegenüber den Beschäftigten und
stellt diese auch untereinander von der Haftung frei.
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Christian Sprotte
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