Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Claudia Roth

Claudia Roth wirft nicht hin. Alles andere wäre
etwa so überraschend gewesen wie eine politische Liebeserklärung
Roths an FDP-Generalsekretär Patrick Döring. Einen Tag vor der
Bekanntgabe des Urwahl-Ergebnisses hat die 57-Jährige, die das Herz
auf der Zunge trägt, gesagt: „Die Grünen sind mein Leben.“ Das weiß
auch ihre Partei. Die liebe Claudia ist und bleibt sowieso da, haben
die Grünen ihre schillernde Mutter Courage richtig eingeschätzt. Sie
sind Roths Familie. Und in einer Familie steckt man manches weg, ohne
gleich auszuziehen. Roth war anzusehen, wie sehr sie sich durch das
26-Prozent-Ergebnis verletzt fühlt. Doch warum eigentlich?
Personalauswahl per Urwahl ist nur sinnvoll, wenn es mehrere
Kandidaten und damit auch Unterlegene gibt. Roth zeigte sich am Boden
zerstört. Dabei waren die Mitglieder nicht gefragt, wen sie besonders
lieb haben. Sie sollten über das Doppel mit der größten Wählerwirkung
entscheiden. Die grüne Basis will auch in der bürgerlichen Mitte
punkten. Sie tickt rationaler und pragmatischer als die Chefin.

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