Ostsee-Zeitung: Kommentar zu den Vorfällen bei der Bundeswehr

Berichte über Schikane und Druck an Bord der
„Gorch Fock“, über mysteriöse Schnüffelei in der Feldpost aus
Afghanistan und nun auch noch über den Unfalltod eines Soldaten, der
möglicherweise versehentlich durch einen Kameraden erschossen wurde.
Drei Einzelfälle, gewiss. Aber ein Eindruck drängt sich auf,
jedenfalls zum Fall „Gorch Fock“ und dem Soldatentod: ein Bestreben
der Truppe, die Dinge kleinzureden, vielleicht sogar zu vertuschen.
Korpsgeist oder Angst? So, wie es aussieht, hat die militärische
Führung die politische Führung nur unvollständig über Unangenehmes
informiert. Geschah es aus Angst, spricht das nicht für das Klima im
Verteidigungsministerium. Wurde verharmlost, sind Konsequenzen
fällig. Dass diese Fälle überhaupt publik geworden sind und jetzt
breit diskutiert werden, spricht klar für unsere Bundeswehr. Sie ist
eine Parlamentsarmee mit einer einmaligen Institution: dem
Wehrbeauftragten als Kontrollinstanz und Anwalt der Soldaten. Auf
dieses Amt kann sich unsere Demokratie etwas zugutehalten.

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Jan-Peter Schröder
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