Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Schlecker

Das Ende von Schlecker kommt nicht mehr
unerwartet, aber es ist deshalb nicht minder bitter für die zuletzt
13 800 verbliebenen Beschäftigten. Sie hatten bis gestern gehofft,
ein Investor würde das Unternehmen und ihre Jobs retten. Mag sein,
dass die Gründung einer Transfergesellschaft im März den völligen
Absturz verhindert hätte – damals scheiterte die nötige Bürgschaft
nur an der Verweigerung der FDP. Mit Transfergesellschaft hätte es
keine teuren Kündigungsschutzklagen gegeben, und womöglich hätte so
doch noch ein Interessent zugegriffen. Doch jetzt sind Fakten
geschaffen. Schlecker wird nun zerschlagen. Über viele Jahre gemachte
Fehler in der Strategie ließen sich nicht mehr korrigieren, auch wenn
die Kinder des Patriarchen Anton Schlecker seit 2010 versuchten, das
Ruder noch herumzureißen. Diese Kurskorrektur kam Jahre zu spät.
Leidtragende sind die Mitarbeiter, zumeist Frauen, viele in Teilzeit.
Aus der ersten Kündigungswelle haben bisher nur wenige eine neue
Stelle gefunden. Ihnen jetzt zu helfen, ist auch Aufgabe der Politik.

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Jan-Peter Schröder
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