Ostsee-Zeitung: Kommentar zumÖl-Embargo

Kein Öl mehr aus dem Iran! Das Embargo – verhängt
mit dem Ziel, das iranische Atomprogramm zu stoppen – könnte sich für
die EU zum Bumerang entwickeln. Ohnehin haben Ölsanktionen fast nie
ihre politischen Ziele erreicht. Sie wurden meist umgangen. Weder
Saddam Hussein noch Muhammar el Gaddafi konnten durch ein Öl-Embargo
gestürzt werden. Zudem wurde es der EU zu einem ungünstigen Zeitpunkt
aufgedrängt. Schon jetzt produzieren die meisten Opec-Staaten am
Rande des Limits. Saudi-Arabien, das Land mit den größten Ölreserven,
hat Angst vor politischen Unruhen und steckt derzeit viel Geld in
Sozialprogramme – finanziert über einen stetig steigenden Ölpreis.
Doch genau der ist Gift für die ohnehin lahmende Konjunktur in den
Industriestaaten. Ein hoher Ölpreis erhöht den Inflationsdruck.
Kredite werden teurer. Wenn nach dem bürgerkriegsgelähmten Libyen nun
auch noch der Iran als Lieferant ausfällt, könnte der ohnehin
störanfällige Ölmarkt noch instabiler werden. Dieser Schuss könnte
zum Rohrkrepierer werden.

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Jan-Peter Schröder
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