Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Bombe im Bonner Bahnhof

Haben die deutschen Sicherheitsbehörden nach dem
NSU-Skandal jetzt auch ein Islamisten-Problem? Wenn Omar H. und
Abdirazak B. tatsächlich die Bombe im Bonner Hauptbahnhof deponiert
haben, dann kann man sich des Verdachts schwer erwehren. Dann konnten
die beiden Männer fast den Bombenanschlag auf den Bahnhof verüben,
obwohl sie den Behörden als islamistische Extremisten bekannt waren.
Wohl bemerkt: Es gibt bisher nur Hinweise, aber noch keine
Sicherheit, dass die Bonner nur knapp einem islamistischen Attentat
entgangen sind. Sollte es so sein, gibt es ein Islamisten-Problem.
Das aber wäre weniger den Sicherheitsbehörden anzulasten als dem
Spannungsfeld zwischen angemessener Toleranz gegenüber
extremistischer Gesinnung und der Sicherheit der Bürger. Wo da in
einer freiheitlichen Gesellschaft die Grenzen zu ziehen sind, ist
eine schwierige Frage. Eine Antwort darf unter dem Eindruck eines
Attentats nicht vorschnell erfolgen. Sie muss aber gefunden werden,
auch wenn die Folge ist: mehr Geld für Polizisten.

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