Wollte Guttenberg die „Gorch Fock“ noch für immer
an die Kette legen, scheint sich unter Amtsnachfolger Thomas de
Maizière der Wind zu drehen. Der Dreimaster kann auf Gnade hoffen.
Gut so. Denn die Lehrzeit auf einem Windjammer lässt sich selbst im
Hightech-Zeitalter durch nichts ersetzen. Noch immer schwärmen
ehemalige „Landratten“ von ihrer seemännischen Ausbildung, ihren
Grenzerfahrungen zwischen Wind und Wellen und der Charakterschule,
die sie auf der „Gorch Fock“ erlebt haben – ganz im Sinne von
Friedrich Schiller, der „mit vollen Segeln in das Meer des Lebens“
lief. Dennoch sollte der Desaster-Törn konsequent ausgewertet werden.
Risiken sind zu vermeiden, wo sie vermeidbar sind. Dass künftig ein
Übungsmast an Land errichtet wird und Rettungswesten mit GPS-Sendern
ausgestattet werden, um über Bord gegangene Besatzungsmitglieder
schneller zu orten, ist vernünftig. Furchtbare Unfälle und
menschliches Versagen werden allerdings nie völlig auszuschließen
sein.
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Ostsee-Zeitung
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