Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zur Chodorkowski-Verurteilung

Die erneute Verurteilung des einstigen
Öl-Milliardärs Michail Chodorkowski wirft einen langen Schatten auf
Russland und sein Rechtssystem. Millionen von Tonnen des schwarzen
Goldes habe er abgezweigt und illegal verkauft, heißt es. Wie er das
angestellt haben soll und ob er es je getan hat, ist kaum zu
überschauen. Doch die Zweifel an einem fairen Urteil sind erdrückend,
zumal für seinen schärfsten Widersacher, Regierungschef Wladimir
Putin, der Schuldspruch bereits im Vorfeld feststand. „Der Dieb muss
im Gefängnis sitzen“, hatte Russlands eigentlicher starker Mann live
in einer Fernsehsendung vor einem Millionenpublikum gefordert. Und
wer um den Einfluss des Kreml-Apparates auf das russische
Justizsystem weiß, der weiß auch, dass dies mehr als der Wunsch
irgendeines Bürgers ist. Ein „lupenreiner Demokrat“, wie Ex-Kanzler
Gerhard Schröder seinen Freund Putin einst titulierte, hätte sich
eine solche Vorverurteilung nie erlaubt.

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