Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung Rostock zur Krise in Griechenland

Diese zermürbende Perspektivlosigkeit ist es, die
die Bürger in Athen, Piräus oder Thessaloniki auf die Straßen und
womöglich an den Rand eines Bürgerkrieges treibt. Sie sollen noch
mehr und noch härter sparen, damit das Land unvorstellbare
Milliardensummen aus EU- und IWF-Töpfen erhält, die sie aber nie zu
sehen bekommen. Denn das Geld wird umgehend auf die Konten der
Gläubiger – vor allem Banken, Versicherungen und Hedgefonds –
umgeleitet. Zur Sanierung der Wirtschaft oder zum Aufbau einer
effektiven Verwaltung ist bisher kein Euro eingeplant. Das Diktat des
Sparens ist so absolut wie unsinnig, denn es lässt keinen Raum, um
dem Teufelskreis von wachsender Arbeitslosigkeit und Verlust der
Steuerbasis zu entrinnen. Die Milliarden von EU und IWF sind wie
Drogenspritzen, die einem ohnehin rauschgiftsüchtigen Junkie
verabreicht werden, um ihn ruhig zu stellen. Von der Nadel kommt der
dadurch nicht los. Helfen kann nur noch eine radikale
Entzugs-Therapie, die mit einer ehrlichen Diagnose beginnt. Und im
Fall Griechenland heißt die: Das Land ist bankrott. Schuldenschnitt
und vermutlich eine Rückkehr zur Drachme sind unumgänglich.

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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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