Ostthüringer Zeitung: Bei ETM jetzt 21 Maschinen stillgelegt – In der Nacht zum Mittwoch passierte erneut schwerer Arbeitsunfall in dem Unternehmen in Schönbrunn im Saale-Orla-Kreis

Schönbrunn. Der Thüringer Landesbetrieb für
Arbeitsschutz greift jetzt durch und hat in der Firma Engineering
Technologie Marketing GmbH (ETM) in Schönbrunn im Saale-Orla-Kreis
insgesamt 21 Maschinen stillgelegt. Am Dienstag war nach
Informationen der Ostthüringer Zeitung (OTZ) in Begleitung der
Polizei zunächst mündlich die Anordnung pro Einzelmaschine ergangen,
am Mittwoch sind hierzu die schriftlichen Bescheide mit
Zwangsgeldandrohungen in erheblicher Höhe überbracht und die
Maschinen versiegelt worden. Kerstin Ziemer, Direktorin des
Landesbetriebs für Arbeitsschutz, bestätigte gegenüber der
Ostthüringer Zeitung diesen bislang in Thüringen einmaligen Vorgang.
„Es gab aber auch noch kein Unternehmen mit so vielen Unfällen und
das sich so ignorant gezeigt hat“, begründet sie die für den
Produktionsverlauf einschneidende Maßnahme. Bei der Firma ETM sei man
„mit offenen Augen in die Gefahr gelaufen unter Inkaufnahme der
Gefährdung von Leben und Gesundheit“, sagte Kerstin Ziemer der OTZ.
In der Nacht zum Mittwoch hatte es schon wieder einen schweren
Arbeitsunfall gegeben, bei dem ein Arbeiter schlimme Verbrennungen
erlitt. Beim Entfernen eines Spritzgussteils aus einer Maschine hatte
sich plötzlich heißes Spritzgut über eine Hand ergossen. Mit
Verbrennungen zweiten und dritten Grades wurde der 28-jährige Mann
ins Krankenhaus eingeliefert. Erst am 30. Juli hatte ein 27-jähriger
Leiharbeiter aus Tschechien bei einem Arbeitsunfall in dem
Unternehmen seine linke Hand verloren. Von ihm war verlangt worden,
an einer Spritzgießmaschine zu arbeiten obwohl bekannt war, dass dort
die Sicherheitstechnik nicht ordnungsgemäß funktionierte. Gegen die
Stilllegung der Maschinen kann das Unternehmen nicht widersprechen,
sondern höchstens beim Verwaltungsgericht den Klageweg beschreiten.
„Das würde aber nicht die nötige Arbeitssicherheit in dem Unternehmen
herstellen“, gibt Kerstin Ziemer zu bedenken. Das 1999 gegründete
Unternehmen fertigt u. a. Gummi- und Kunststoffteile für die
Fahrzeugproduktion. Obwohl die Produktionskapazitäten in den
vergangenen Jahren ständig massiv erweitert worden sind, setzt das
Unternehmen vorrangig auf die Beschäftigung von Leiharbeitern. Eine
Arbeitnehmervertretung gibt es nicht. Die Geschäftsführung äußert
sich bislang nicht zu den Vorgängen.

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