Unterwellenborn. Ein Dreivierteljahr nach den ersten
Verkaufsverhandlungen zwischen der spanischen Gallardo-Gruppe und dem
brasilianischen Stahlkonzern Companhia Siderurgica Nacional (CSN)
besiegelte am Dienstagabend die Unterschrift den Kauf des Stahlwerkes
Thüringen durch die Brasilianer. Das berichtet die Ostthüringer
Zeitung (Donnerstagausgabe). Für 482,5 Millionen Euro erwirbt die
hundertprozentige CSN-Tochtergesellschaft CSN Steel S.L., die ihren
Sitz in Spanien hat und die Aktivitäten des Unternehmens in Europa
bündelt, alle von Alfonso Gallardo S.L.U. gehaltenen Aktien an der
Stahlwerk Thüringen GmbH und Gallardo Sections S.L.U.. Schulden der
Spanier, die bis zuletzt ein Streitpunkt gewesen sein sollen, werden
nicht übernommen.
„Das Stahlwerk Thüringen ist ein Langstahlerzeuger mit Firmensitz
in Unterwellenborn, Deutschland. Das Werk produziert Stahlträger und
hat eine Produktionskapazität von 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr.
Durch diesen Firmenerwerb wird CSN seine Position im Langstahlsektor
ausbauen und somit auch das Portfolio des Unternehmens auf höchstem
internationalem Niveau verstärken“, heißt es in einer Mitteilung des
in Sao Paulo ansässigen Unternehmens.
In Unterwellenborn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde der
nunmehr offiziell erfolgte Übergang an die brasilianische CSN-Gruppe
mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. „Der Geschäftsbetrieb läuft
normal weiter“, sagte Personalleiter Michael Hirsch der Ostthüringer
Zeitung. Die Unternehmensleitung des rund 670 Mitarbeiter zählenden
Betriebes gehe davon aus, „dass der Stahlstandort Unterwellenborn
auch weiterhin seine Wettbewerbsfähigkeit beibehalten wird und unsere
Kunden wie in der Vergangenheit auch zukünftig mit hochwertigem
Profilstahl aus Unterwellenborn versorgt werden“.
Der vierte Eigentümerwechsel in zwei Jahrzehnten fällt ins
Jubiläumsjahr der früheren Maxhütte, die vor 140 Jahren gegründet
worden war. 1992 verkaufte die Treuhand den ehemaligen Volkseigenen
Betrieb an den luxemburgischen Arbed-Konzern, später Arcelor. Als
Arcelor 2007 mit Mittal-Steel zum größten Stahlproduzenten der Welt
fusionierte, musste das Stahlwerk Thüringen aus dem Paket
herausgelöst werden und ging an die spanische
Alfonso-Gallardo-Gruppe, die es nun weiterverkaufte.
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