Ostthüringer Zeitung: Dirk Hautkapp kommentiert: Kerry wenig erfolgreich

Weil Israelis wie Palästinenser gleichermaßen über
den als Streitschlichter in der Gaza-Krise bisher wenig erfolgreichen
US-Außenminister John Kerry entsetzt sind, ist ein sich seit langem
andeutendes Phänomen weltöffentlich geworden: Amerikas Einfluss auf
die Geschicke im Nahen Osten reicht inzwischen nicht einmal mehr aus,
um ein anhaltendes Schweigen von Granaten und Raketen zu erwirken.
Uncle Sam redet, die anderen schießen weiter. Vor allem aus Israel
kommt dafür jede Menge Spott.

Indem der Kerry Israelis und Hamas, was die Berechtigung ihrer
Positionen angeht, hemdsärmelig gleichgestellt habe, sei ein Tabu
gebrochen worden, schrieb Ron Breiman in „Israel Hayom“. Ebenfalls
schädlich sei es gewesen, den Traditionsvermittler Ägypten und die
moderaten Palästinenser um Mahmud Abbas außen vor zu lassen, und
stattdessen die Hamas-Freunde und Förderer Türkei und Katar
diplomatisch aufzuwerten.

Kerry haftet etwas Rastloses an. Wo immer es auf der Welt kracht
und kriselt, wirft er sich stets mit dem „Enthusiasmus eines Golden
Retrievers“ (Washington Post) in die Schlacht. Nicht selten entsteht
dabei der Eindruck, dass der Außenminister Friedensschlüsse
erzwingen möchte, während die Streitparteien noch ineinander verkeilt
sind.

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