Diplomatie ist ein schwieriges Geschäft. Wie soll man
als Diplomat mit seinem biegsamen Florett etwas ausrichten, wenn der
Gegenüber bereits Schwert und Streitaxt ausgepackt hat und damit
seinen Vorteil gesucht und gefunden hat? Die Besetzung der
ukrainischen Krim durch die russische Armee war parallel zu den
olympischen Spielen im russischen Sotschi nicht nur strategisch
vorbereitet worden. Der Machtzugriff zeigt zudem, dass ein nicht
unbedeutender Teil der Ukraine sich nach wie vor Russland zugehörig
fühlt. Und außerdem meint das Russland von Wladimir Putin auch, die
Ukraine gehöre trotz der Loslösung von der damaligen Sowjetunion
immer noch und irgendwie zum Reich der Föderation. Die Situation ist
zusätzlich deshalb verworren, weil sich die Europäische Union nicht
gerade geschickt verhalten hat. Hinterher ist man bekanntermaßen
immer schlauer. Aber war ein Abkommen hinter dem Rücken Russlands
wirklich klug, das Deutschland, Frankreich und Polen mit der Ukraine
geschmiedet haben? Was hätte die Union Europas davon, wenn die
Ukraine gespalten wäre und der andere Teil des Landes waffenstarrend
mit Putin hält? Die Ukraine vielmehr böte sich als Brückenstaat
zwischen Europäischer Union und Russland an – und als
Freihandelszone. Das könnte auch eine Spaltung des Landes verhindern;
nicht entweder oder sondern mit Europäischer Union und Russland. Das
Putin nun abzuringen, nachdem er sich mit Schwert und Streitaxt auf
der Krim niedergelassen hat, fällt schwer, wenn man nur mit dem
Florett rumfuchteln kann.
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