Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Her mit der Maut

Wenn es um das Auto geht, wird es in Deutschland
herrlich emotional. Da wird sich niemand ernsthaft wundern, dass es
bei der Frage, was man für das Autofahren zahlen muss, so hitzig
zugeht wie bei Vollgas auf der Autobahn in der Glut des Sommers. Maut
für Pkw-Fahrer, ja oder nein?

Die von der CSU als Turbo im Bundestagswahlkampf im vergangenen
Jahr aufgebrachte Idee, wer auf deutschen Autobahnen fährt, soll
gefälligst auch dafür zahlen, hat Charme. So viel Charme, dass es in
20 Ländern Europas bereits seit Jahren eine Maut gibt, und zwar in
den unterschiedlichsten Modellvarianten: mit Vignette oder Bezahlen
am Schalter oder elektronischem Abkassieren – alles wird geboten.

Dass ab 2016 auch alle Nutzer der deutschen Schnellspurbahnen
dafür zahlen sollen, ist gerecht. Doch Deutschland wäre nicht
Deutschland, wenn wir nicht noch ein bisschen gerechter sein wollten
als andere. Also wird über ein Angebot verschiedenster Vignetten auf
dem Markt diskutiert.

Deutsche Politik wäre gut beraten, wenn sie sich das Projekt nicht
zerreden lässt. Ein Wegfall oder entsprechende Reduktion der
Kraftfahrzeugsteuer muss sein. Die wird von Ausländern nämlich nicht
gezahlt. Und wie man möglichst einfach, also mit so wenig Bürokratie
wie möglich, an das Geld fahrender Leute kommt, zeigt die Schweiz:
ein Jahr, ein Auto, eine Vignette. Basta!

Interessenten für die Mehreinnahmen sind schon da – zum Beispiel
der Freistaat Thüringen. Man muss nur darauf achten, dass durch die
Verteilung und Verwaltung der Vignetten nicht mehr Geld durch den
Auspuff geht als hereinkommt.

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