Das Problem ihrer unbehaglichen Ost-Abhängigkeit beim
Gasnachschub ist der Europäischen Union schon seit 2009 bewusst.
Daher hat es nicht nur mit milderem Wetter und volleren Speichern zu,
wenn sie diesmal besser vorbereitet scheint. Zwar hat sie ihre
Hausaufgaben noch längst nicht erledigt: Der Energie-Binnenmarkt ist
eine Riesenbaustelle, bei den Energiequellen beharren die
Mitgliedstaaten eifersüchtig auf dem Recht auf den eigenen „Mix“, von
einer abgestimmten, gar gemeinsamen Energie-Politik kann keine Rede
sein.
Aber man hat wenigstens angefangen mit den fälligen Schularbeiten:
Es werden neue Leitungen gebaut, Lieferwege installiert und
alternative Bezugsquellen aufgetan: Immer noch sind sechs EU-Staaten
mit ihrem kompletten Gasbedarf von Russland abhängig. Es ist gut,
dass sich die EU auf den Weg gemacht hat, dieser Zwangslage zu
entkommen. Nur ist mittlerweile die politische Großwetter-Lage eine
völlig andere als 2009. Der Gas-Konflikt ist nur ein Aspekt des
großen Kräftemessens, in dem der Westen angeblich das Denken in
Einfluss-Sphären hinter sich gelassen hat und nun seine Werte –
Völkerrecht, Freiheit, Demokratie – gegen die Herausforderung durch
einen Machtpolitiker alter, autoritärer Schule behaupten muss.
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