Ostthüringer Zeitung: Landrat wartet auf Amtsenthebung: Hartmut Holzhey, parteiloser Verwaltungschef im Kreis Saalfeld-Rudolstadt, bleibt Geschäftsführer seiner Transportfirma

Saalfeld. Hartmut Holzhey will alles: Geschäftsführer
und Gesellschafter seiner Firma Loquitz Trans GmbH Transport &
Baustoffhandel bleiben, aber deswegen nicht das Amt aufgeben, in das
der Saalfelder vor einem Jahr mit über 60 Prozent der Stimmen gewählt
wurde. Das berichtet die Ostthüringer Zeitung in ihrer
Dienstagausgabe.

Er werde den Mitte März ergangenen Widerspruchsbescheid des
Thüringer Landesverwaltungsamtes ignorieren und sieht einem möglichen
Disziplinarverfahren gelassen entgegen. „Wenn ich jetzt um meine
Entlassung bitte, wäre das wie ein Kuschen vor der Landesregierung“,
so Holzhey. Er wolle statt dessen ein Zeichen setzen gegen die
Vernachlässigung des ländlichen Raumes. „Wahrscheinlich waren wir
bisher zu nett.“

Die Rechtsaufsichtsbehörde in Weimar hatte dem 55-Jährigen
schriftlich beschieden, dass eine Nebentätigkeit als Geschäftsführer
der Transportfirma nicht genehmigt werden könne, weil dadurch eine
Beeinträchtigung dienstlicher Interessen zu erwarten sei. Es gelte
„im Interesse der Funktionsfähigkeit der Verwaltung und des
Vertrauens der Öffentlichkeit in diese Verwaltung … jeden Anschein
eines möglichen Interessenkonfliktes zu vermeiden“.

Verwiesen wird seitens des Landesverwaltungsamtes auf die
Möglichkeit einer Klage, die innerhalb von vier Wochen beim
Verwaltungsgericht Gera einzureichen sei. Sofern er das Amt als
Landrat nicht weiter wahrnehmen wolle, müsse er seine vorzeitige
Entlassung beantragen. Dabei sei zu beachten, dass mit seinem
Ausscheiden die Wahl eines neuen Landrates erforderlich wird.
Wörtlich heißt es: „Sollte angedacht werden, die Landratswahl mit der
Bundestagswahl zu verbinden, wäre beispielsweise die Beantragung der
Entlassung zum 01.10.2013 eine denkbare Variante.“

Allerdings nicht für Holzhey. „Eine Klage kommt nicht in Frage,
weil sie einen jahrelangen Rechtsstreit nach sich zöge. Eine solche
Hängepartie will ich weder den Bürgern noch dem Amt zumuten“, so der
Landrat. Der Verkauf des von ihm vor 20 Jahren gegründeten
Unternehmens schließe er aus, die Abgabe der Funktion als
Geschäftsführer würde nichts daran ändern, dass er immer unter
Generalverdacht stehe.

Wie es jetzt weitergehen soll, darüber rätselt man offenbar auch
im Landesverwaltungsamt. „Wir warten erst mal die Klagefrist ab“,
sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

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