Mit einem Großaufgebot durchsuchte die Polizei das
Gut Thiemendorf, das Ende November durch Videoaufnahmen der
Tierschutzorganisation Ariwa fragwürdigen Ruhm erlangte. Und mit
seiner Auskunft zur Aktion der Ermittler schickte das Landratsamt in
Eisenberg gestern auch gleich die Bestätigung des Todes von 2000
Tieren in Mörsdorf mit. Bereits zu Pfingsten waren sie erstickt.
Seither hatte es keinerlei offizielle Äußerung dazu gegeben. Und
dass nun hinter dem Schweigen viele eine Taktik vermuten, ist nicht
verwunderlich. Denn der Landkreis und der dort dafür zuständige ZVL
sind nicht gerade für Eifer in Sachen Tierschutz bekannt. Nach den
skandalösen Zuständen im Schlachthof Jena gab es keine Konsequenzen,
nach den Bildern aus Thiemendorf wurde die eigene Kontrollpraxis
nicht in Frage gestellt. Die immer wiederkehrende Erklärung: „Wir
prüfen noch.“
Eine Durchsuchung – zumal in dem Ausmaß wie in der verklärend
„Gut“ genannten Anlage – wird aber nicht aus dem Handgelenk heraus
veranlasst. Dafür müssen schon handfeste Indizien vorliegen. Der ZVL
hatte jedoch bereits im März erklärt, in der Anlage seien alle
Auflagen erfüllt und kontrolliert. Erweist sich diese Meldung nun als
falsch, muss gehandelt werden. Dann sollte für die ZVL-Spitze um
Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) und Landrat Andreas
Heller (CDU) die Zeit des Prüfens, nicht zuletzt in personeller
Hinsicht, endlich abgeschlossen sein. Das sind sie nicht nur dem
Tierschutz, sondern auch dem Ruf einer Branche schuldig. Und vor
allem Verbrauchern.
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