Ostthüringer Zeitung: Peter Hahne kommentiert: Verdi überspannt den Bogen

Verdi lässt nicht locker: Obgleich die Arbeitgeber in
der Tarifauseinandersetzung des öffentlichen Dienstes inzwischen
ernsthaftes Entgegenkommen signalisieren, gehen die Warnstreiks mit
unverminderter Härte weiter. Muss das sein?

Bei allem Verständnis für die Beschäftigten: Eher nicht.
Mittlerweile drängt sich der Eindruck auf, dass es den Funktionären
um Frank Bsirske mehr um eine Machtdemonstration und das Schließen
der eigenen Reihen als um ein legitimes Untermauern ihrer Forderungen
geht. Die Verdi-Strategie ist offensichtlich: Eine aggressive,
rauflustige Gewerkschaft bindet mehr Mitglieder als eine
Arbeitnehmerlobby, die hinter den Kulissen ohne großes öffentliches
Tamtam vernünftige Kompromisse aushandelt. Verdi versucht derzeit
zwar auch das. Doch die Bsirske-Truppe will ihre
organisationsinternen Interessen auf Kosten der Bürger durchsetzen.
Sie, nicht die Arbeitgeber sind es, die bei Streiks im öffentlichen
Dienst stets am meisten leiden.

Noch erfreuen sich die Streikenden einer breiten Unterstützung.
Auch deshalb, weil ihre Forderungen ganz angemessen sind. Aber wie
lange noch? Verdi ist auf dem besten Wege, den Bogen zu überspannen.

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