Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Der Friederich, der Friederich…

… der war ein arger Wüterich …

Nein, Hans-Peter Friedrich war Innenminister und danach
Agrarminister, als den CSU-Politiker seine Fehler in der
Kinderporno-Affäre um den damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten
Sebastian Edathy einholten. Anlass war ein Telefonat mit SPD-Chef
Sigmar Gabriel, dem sich dann weitere Telefonate unter Genossen
anschlossen.

Diesen Hintergrund kann man nicht ausblenden, wenn man sich die
Kritik des Bayern an Kanzlerin und CDU-Chefin zu Gemüte zieht. Da
spricht offensichtlich ein ziemlich frustrierter Typ – für den
„Spiegel“ gerade richtig, um in nachrichtenarmer Zeit Spalten zu
füllen und „Mutti Merkel“ nach dem Weihnachtsfest ein bisschen zu
triezen.

Friedrich hat es wohl nicht verwunden, dass er als CSU-Mann sein
Ministeramt hergeben musste – wegen einem Sozi, noch dazu wegen so
einem wie Edathy. Bedeutungsverlust nagt offensichtlich schwer an
Leuten, die vorher im Rampenlicht standen. Denn Friedrich hat noch
nie als Spitzenmann eine Wahl gewonnen; Merkel allerdings schon
mehrere. Und die letzte Bundestagswahl knapp an der absoluten
Mehrheit und mit genau den Themen, die Friedrich jetzt kritisiert.

Wahlen werden in der Mitte gewonnen. Vielleicht lernt das Herr
Friedrich auch noch. Er muss ja gar nicht in den Bund gucken, sondern
kann in Bayern bleiben. Dort ist die CSU eine Volkspartei, die sehr
viele Bereiche des Lebens im weiß-blauen Freistaat umfasst. Und
selbstverständlich hat sie als Partei einen linken und einen rechten
Rand.

Ob die Union im Bund mehr konservative Themen besetzen soll,
müssten zunächst die Mitglieder von CDU und CSU unter sich ausmachen.
Und ob die Union dann mehr Stimmen von Konservativen gewinnt als sie
zeitgleich bei linkssozialen und linksliberalen Wählern einbüßt,
mögen bayerische Glaskugelseher ergründen.

Wirklich wichtig sind andere Dinge, und da haben , bei Merkel
angefangen, viele Bundes- und Landespolitiker arge Defizite, nämlich
auch wirklich zu tun, was sie vorher sagten.

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