Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Die Pleite des Wunschdenkens/Stadtwerke Gera vor Insolvenz

Nein, eine Überraschung ist es nicht, dass der
Kreditwunsch des Geraer Stadtrates vom Landesverwaltungsamt
abgelehnt wurde. Denn das Ostthüringer Oberzentrum steht so tief in
den Schulden, als sei das Vorjahres-Hochwasser zurück. Wie soll da
jemand befürworten, neuerliche Schulden aufzunehmen, wo doch schon
das Zurückzahlen der alten Kredite den Geraer Haushalt sprengt?

Ja, die Entscheidung des Landesverwaltungsamtes ist hart, aber sie
ist richtig und sie ist gerecht – auch gegenüber jenen Kommunen, die
nicht über ihre Verhältnisse leben.

Gera ist lebens- und liebenswert, doch die Stadt wird seit
Jahrzehnten schlecht geführt und mangelhaft verwaltet – von frei
gewählten und gerufenen Leuten, von Rot bis Schwarz, das ganze
politische Farbenspiel durch. Deren Wunschdenken ist pleite, nicht
die Stadt an sich. Alle Fraktionen des Stadtrates sollten die
Ohrfeige aus Weimar nutzen, um endlich den Kopf zu wenden. Hin zu
Sachverstand statt Ideologie.

Ein Wohnungsverkauf allein zwingt niemanden zum Schlafen unter
Elster-Brücken. Eine Insolvenz der Stadtwerke muss nicht das Ende
der Stadtwerke bedeuten. Sie kann aber der Anfang sein, dass in
Gera Realitäten endlich nicht mehr verweigert, sondern wahrgenommen
werden.

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