Es tost und braust, Meinungen fliegen wild
durcheinander und reißen mal diesen, mal jenen mit. Zum Beispiel
Hillary Clinton, die sich – bestärkt von Meinungsforschern und Medien
– sicher, allzu sicher fühlte, diesmal durch die Glasdecke zu stoßen
und als erste US-Präsidentin ins Weiße Haus einzuziehen.
Auch um den Wahlsieger Donald Trump gibt es Wirbel. Die halbe
Welt fragt sich: Was war Show, was ernst gemeint? Niemand weiß es,
möglicherweise der Republikaner selbst nicht, denn auch er steht
vor einer zwar von ihm erhofften, nichtsdestotrotz noch nie zuvor
erlebten Situation.
Abwarten und Tee trinken und auf die eigenen Stärken bauen, lautet
das Gebot der Stunde. Das wäre auch dem deutschen Fernsehen zu
empfehlen, das sogar Norbert Blüm in eine der ungezählten
Talkshows hievte. Dem Polit-Rentner ging es wie allen anderen: Nichts
Genaues weiß man nicht. Aber das mit ganzer Kraft.
Vergleichsweise still hingegen ist es um den noch amtierenden
Präsidenten Barack Obama. Gerade so, als säße er im Auge des
Hurrikans. Unbeschadet, unbehelligt vom Umsturz ringsum. Dabei gibt
es für die Amerikaner – und auch für die übrige Welt – einigen
Grund, über Obamas Anteil an der Wahlniederlage seiner
Demokraten-Partei, an den nationalen und internationalen
(Fehl-)Entwicklungen in seiner Amtszeit zu diskutieren. Vor acht
Jahren galt er beinah als Messias. Der erste Farbige im Weißen Haus!
Das elektrisierte die Massen weltweit, doch die Ernüchterung folgte
bald. Er hat nahezu auf allen Gebieten nicht das bewirkt, was
er versprach.
Politik, Kirchen, Medien – alle können erzählen, was sie wollen.
Das stärkt oder schwächt in Demokratien nur die ohnehin schon
latenten Überzeugungen. Entscheidend für die Menschen ist aber, ob
ihnen „die da oben“ helfen, ihr Leben vernünftig zu gestalten oder
dabei stören. Wer sein Land über die Köpfe der Leute hinweg
nach links oder rechts rückt, muss sich nicht wundern, wenn
Populisten von links oder von rechts in die Lücke stoßen. Es liegt
an ihm. Oder ihr.
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