Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Sachsen-Wahl/Denkzettel für die Etablierten

Nach einer Wahl gibt es meist nur Sieger. Auch die
Sachsen machen da keine Ausnahme: Die CDU freut sich, dass sie rund
doppelt so viel Stimmen bekam wie die zweitplatzierten Linken. Die
freuen sich, dass sie weiter Oppositionsführer in Dresden sind. Die
SPD freut sich, weil sie nicht so schlecht abschnitt wie zuvor. Die
Grünen sind auch wieder im Landtag. Alles scheen, oder?

Die FDP freilich gehört zu den Verlierern. Das ist schade für die
Liberalen, aber zum großen Teil selbst verursacht. Und dass die NPD
nicht mehr das Parlament für dumme Reden und Aktionen missbrauchen
kann, ist die die beste Nachricht aus dem Nachbarland.

Mit der Alternative für Deutschland werden die etablierten
Parteien nun erst mal leben müssen – in Europa, in Sachsen und wohl
bald auch in Thüringen. 34.000 Stimmen für die AfD sind von der CDU
abgewandert, 18.000 von der FDP, 15.000 von der NPD und 16.000 von
den Linken. Linkspopulismus findet seine Entsprechung auf der
rechten Seite, auch in Parlamenten.

Die Wahlbeteiligung in Sachsen war die zweitniedrigste der
Geschichte. Nicht mal jeder zweite Wahlberechtigte ging hin. Und in
Befragungen sagten sie, dass die Parteien ja sowieso nichts ändern
würden und die Politiker ohnehin nur ihre eigenen Interessen
verfolgen. Das stimmt zwar so pauschal nicht, aber so ist halt das
Lebensgefühl von Hunderttausenden Sachsen.

Sind Thüringer da so weit weg? Wir werden es in 14 Tagen sehen.

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