Stumme Disziplin, extreme Flexibilität und
ständige Produktivitäts-steigerungen: Die Apple-Zulieferfirma Foxconn
gilt als Synonym für miserable Arbeitsbedingungen. Ihren
Produktionsschwerpunkt hat die Firma in China, weit weg in Asien.
Doch das System funktioniert auch in der EU, schreibt das
Computermagazin c–t in Ausgabe 21/13.
Im tschechischen Pardubice, nur drei Autostunden von Dresden
entfernt, produziert Foxconn Computer für HP. Die Arbeitsschritte
sind monoton, der Leistungsdruck ist extrem hoch und die Bezahlung
sehr gering. „Der Takt ist dort so hoch, dass die Arbeiter in der
Regel nicht miteinander sprechen, nichts trinken, nicht sitzen
können“, berichtet c–t-Redakteur Christian Wölbert.
Damit Computerhersteller HP Desktop-PCs in Handarbeit profitabel
zusammenbauen kann, sind an der Montagelinie Zwölf-Stunden-Schichten
üblich – tagsüber und nachts, genau wie in China.
Acht-Stunden-Schichten gibt es auch, aber vor allem für die
Tschechen. Da ist es nicht verwunderlich, dass Foxconn viele
Wanderarbeiter aus ärmeren Ländern beschäftigt wie Vietnam und der
Mongolei, aber auch aus Bulgarien oder Rumänien. Menschen, die keine
Gewerkschaft kennen und keine politische Lobby haben, und die es sich
schlicht nicht leisten können, sich zu beschweren.
Inklusive Boni und Überstunden verdienen Arbeiter 550 Euro im
Monat. Das ist zwar deutlich mehr als der tschechische Mindestlohn,
aber nur 60 Prozent des landesweiten Durchschnittslohns. „Deswegen
empfindet kein Arbeiter den Bonus als Sonderzahlung, jeder Abzug
wirkt wie eine Strafe“, erläutert Christian Wölbert. Das Bonussystem
dient zur Kontrolle und zur Disziplinierung der Belegschaft. Erreicht
ein Arbeiter die Stückzahl nicht oder macht er einen Fehler, bekommen
alle Arbeiter an dieser Montagelinie den Bonus abgezogen. Noch
schlimmer trifft es die sogenannten „Just-in-Time-Arbeitskräfte“: Sie
sind über Subunternehmen angestellt und verdienen oft nur 120 Euro im
Monat.
Trotz Kontrollen durch die tschechischen Behörden unter-laufen
Subunternehmen viele Bestimmungen und nutzen Gesetzeslücken aus.
„Solange aber der schrumpfende PC-Markt so hart umkämpft ist, werden
die Hersteller auch weiterhin an den Fertigungskosten sparen“,
resümiert c–t-Redakteur Christian Wölbert. Aktuelles Titelbild:
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