
Für das sichere und gesunde Arbeiten in der Pflege spielt neben
anderen Aspekten auch das Vorbeugen von Unfällen eine wichtige Rolle.
Darauf weist die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege (BGW) vor dem Hintergrund der Arbeitsunfallstatistik
hin. Sie unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen dabei mit
verschiedenen Angeboten.
Mittlere Quote mit steigender Tendenz
Arbeitsunfälle passieren nicht nur auf Baustellen und in Fabriken,
sondern auch in Dienstleistungsunternehmen. Zum Beispiel in der
Pflege. Im Jahr 2017 ereigneten sich in den nicht staatlichen
ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland 21,4
Arbeitsunfälle je 1.000 Vollbeschäftigte. Damit lag die
Arbeitsunfallquote dort 5,7 Prozentpunkte über dem Durchschnittswert
der nicht staatlichen Einrichtungen des Gesundheitsdienstes und der
Wohlfahrtspflege. Sie erreichte ungefähr das Niveau der gewerblichen
Wirtschaft und des öffentlichen Dienstes aller Wirtschafszweige in
Deutschland insgesamt. Dort betrug der Durchschnittswert 21,2
Arbeitsunfälle je 1.000 Vollbeschäftigte.
„Die Arbeitsunfallquote in der Pflegebranche liegt damit also in
einem mittleren Bereich“, resümiert BGW-Hauptgeschäftsführer Prof.
Dr. Stephan Brandenburg. „Sie zeigt aber zwischen 2007 und 2017
entgegen dem Gesamttrend in der Wirtschaft eine leicht steigende
Tendenz. Deshalb möchten wir für die Arbeitsunfallgefahren im
Pflegealltag sensibilisieren.“
Vielfältiges Unfallgeschehen
Am häufigsten ereigneten sich in den BGW-Mitgliedsbetrieben der
Branche Pflege im Jahr 2017 Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle. Sie
machten rund 30 Prozent des dortigen Unfallgeschehens aus und
geschahen sowohl bei der betrieblichen Tätigkeit als auch auf
Dienstwegen, etwa auf dem Weg zu Kundenwohnungen in der ambulanten
Pflege.
Ebenfalls viele Unfälle, etwa 28 Prozent, passierten beim Umgang
mit Menschen und Gegenständen oder beim Transport von Menschen und
Gegenständen. „Aber auch Übergriffe auf Beschäftigte spielten beim
Unfallgeschehen mit über fünf Prozent eine nennenswerte Rolle“,
berichtet der BGW-Hauptgeschäftsführer.
Systematisch vorbeugen und Präventionskultur fördern
Angesichts dieses breit gefächerten Unfallgeschehens ist auch bei
Prävention Vielfalt gefragt. BGW-Präventionsleiterin Jutta Lamers:
„Neben spezifischen Maßnahmen wie dem Einsatz rutschhemmender
Fußbodenbeläge, dem Tragen rutschsicherer und haltgebender Schuhe und
einem gezielten Deeskalationsmanagement zum Vorbeugen aggressiver
Übergriffe kann es sich auch lohnen, den Zeitdruck im Arbeitsalltag
durch organisatorische Veränderungen zu reduzieren. Stress und Hektik
erhöhen das Unfallrisiko.“ Eine hohe Unfallzahl im Unternehmen deutet
auf eine wenig ausgeprägte Präventionskultur.
„Für eine effektive Prävention kommt es auf systematisches
Vorgehen an“, betont die Expertin. Welche Schutzmaßnahmen in der
jeweiligen Einrichtung konkret zu treffen sind, muss der Arbeitgeber
oder die Arbeitgeberin in der gesetzlich vorgeschriebenen
Gefährdungsbeurteilung festlegen. Darüber hinaus haben Führungskräfte
Einfluss auf die Präventionskultur: zum Beispiel durch ihre
Vorbildrolle und das Bereitstellen von Ressourcen und geeigneten
Arbeitsmitteln für sicheres und gesundes Arbeiten.
Unterstützungsangebote der BGW
Basisinformationen zum sicheren und gesunden Arbeiten in der
Pflege bietet die BGW unter anderem in ihrer Broschüre „BGW kompakt –
Angebote, Informationen, Leistungen für das Management in der
Pflege“. Zu finden ist diese unter www.bgw-online.de, Suche:
03-03-110.
Für die Gefährdungsbeurteilung können Pflegeeinrichtungen eine
Online-Handlungshilfe der BGW einsetzen: Sie hilft unter anderem bei
der systematischen Ermittlung der Gefährdungen, der zuverlässigen
Beurteilung der Risiken sowie der Auswahl der geeigneten Maßnahmen.
Das Instrument findet sich unter
www.bgw-online.de/gefaehrdungsbeurteilung-online.
Weiter unterstützt die BGW mit Informationen, Analysewerkzeugen,
Beratung und Qualifizierung bei der Organisation des Arbeitsschutzes
in ihren Mitgliedsunternehmen. Mehr dazu erfahren Interessierte unter
www.bgw-online.de/arbeitsschutz-mit-system und unter
www.bgw-online.de/organisationsberatung.
Die BGW beteiligt sich an der Kampagne „kommmitmensch“ für eine
gute Präventionskultur. Informationen dazu gibt sie unter
www.bgw-online.de/kommmitmensch.
Diese Pressemitteilung finden Sie auch im BGW-Pressezentrum unter
http://www.bgw-online.de/presse. Dort finden Sie zudem weitere
aktuelle Meldungen und die Möglichkeit, diese per E-Mail-Service zu
abonnieren.
Über die BGW
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für
nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der
Wohlfahrtspflege. Sie ist für über 8,4 Millionen Versicherte in rund
640.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre
Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen
Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei
einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische
Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre
Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.
Pressekontakt:
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
Torsten Beckel / Sandra Bieler
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