Nach statistischen Angaben aus Warschau exportierte Polen 2009 nach Deutschland Waren und Dienstleistungen im Wert von mehr als 25 Milliarden Euro (2008: 29,1 Mrd. Euro). Damit erreichten die Exporte aus Polen 2009 knapp 86 Prozent der Umsätze von 2008. Im gleichen Zeitraum kaufte Polen in Deutschland für 23,5 Milliarden Euro ein (2008: 32,8 Mrd. Euro). Im Handel mit Deutschland hat Polen 2009 einen Überschuss von knapp 1,65 Milliarden Euro erwirtschaftet. Insgesamt gehen 26,1 Prozent aller polnischen Exporte nach Deutschland. 22,4 Prozent aller Importe auf dem polnischen Markt kommen aus Deutschland. Die Daten des Bundesamtes für Statistik in Wiesbaden unterscheiden sich aber von den polnischen Angaben. Nach Angaben aus Wiesbaden betrug die deutsche Ausfuhr nach Polen 31,6 Mrd. Euro und die Einfuhr aus Polen belief sich auf 22,7 Mrd. Euro.
Bei den Warengruppen gehören Maschinen, Elektrogeräte und Mechanik, Personenkraftwagen und Kraftfahrzeugteile, Eisen- und Stahlerzeugnisse sowie Möbel zu den Exportschlagern, die Polen nach Deutschland verkauft. Vom deutschen Markt bezieht Polen überwiegend Maschinen, Elektrotechnik, Anlagen, Fahrzeuge sowie Chemie und Kunststofferzeugnisse.
Trotz eines weltweiten, beinahe 40-prozentigen Rückgangs der ausländischen Direktinvestitionen im vergangenen Jahr, blieb Polen als Investitionsstandort attraktiv. Das ausländische Investitionsvolumen in Polen verringerte sich 2009 gegenüber 2008 um lediglich zehn Prozent. Bei der Anzahl und dem Wert von ausländischen Direktinvestitionen in Polen steht Deutschland an erster Stelle. Nach Angaben der Polnischen Nationalbank generierte Polen 2009 Direktinvestitionen im Gesamtwert von 8,38 Milliarden Euro. 1,6 Milliarden Euro entfielen auf das Engagement von deutschen Unternehmen (2008: 1,5 Mrd. Euro). Insgesamt haben deutsche Firmen seit dem Systemwechsel 1989/1990 mehr als 20 Milliarden Euro in Polen investiert. Im internationalen Vergleich der besten Investitionsstandorte weltweit belegt Polen 2010 den sechsten Platz (Deutschland: Platz 5.). Direkt nach Deutschland ist Polen der attraktivste Investitionsstandort in ganz Europa.
Die polnische Wirtschaft steht vor weiteren Reformen. Sie sind notwendig, um das hohe Tempo des Wirtschaftswachstums beizubehalten und dem Euro-Raum beizutreten. Oberste Priorität haben die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen, der Abschluss des Privatisierungsprozesses sowie der Ausbau und die Modernisierung der Transport- und Telekommunikationsinfrastruktur. Mit diesen Maßnamen beabsichtigt Polen die hoch entwickelten Wirtschaften der „alten EU-15“ in den nächsten 20 Jahren einzuholen.