Henryk Litwin, Botschafter der Republik Polen in der Ukraine, ist
sicher, dass dem Beitritt der Ukraine in die EU nichts im Wege steht.
So äusserte er sich im Rahmen eines Interviews mit der
Nachrichtenagentur ForUm. Der Botschafter wies darauf hin, dass die
Ukraine dringender Umbrüche bedürfe und dass einige dieser
Veränderungen im Assoziationsabkommen sowie dem Aktionsplan zur
Visaliberalisierung schon enthalten seien, sodass einem Beitritt der
Ukraine in die EU nichts im Wege stünde.
Der Botschafter erläuterte weiterhin: „Es ist schwierig zu
bestimmen, wie lange es dauern wird, bis die Ukraine als vollwertiges
Mitglied der Europäischen Union zählt. …So war beispielsweise im
Jahr 1991 die Situation in den Baltischen Staaten durchaus
schwieriger als in Polen. Diese Staaten mussten sich zudem weitaus
mehr anstrengen als Ungarn. Wir [Polen, Ungarn, Baltische Staaten]
sind der EU jedoch alle gemeinsam beigetreten.“
Um Veränderungen und Schritte in die Zukunft voranzutreiben,
müssen die Ukrainer verstehen, dass der Beitritt der EU, der einzig
richtige Weg für die Weiterentwicklung des Landes darstelle, fuhr der
Botschafter fort. Aktuell ist die Mehrheit der ukrainischen Bürger
(rund 70 Prozent) für einen EU-Beitritt. Doch der Umsetzung
diesbezüglich notwendiger Reformen steht die ukrainische Gesellschaft
noch skeptisch gegenüber. Henryk Litwin wies darauf hin, dass die
Ukraine im Gegenzug für die Entscheidung, Teil der europäischen
Gemeinschaft zu werden, keineswegs ihre kulturellen, sozialen oder
wirtschaftlichen Beziehungen zu anderen Ländern abbrechen müsse.
Einschätzungen des polnischen Botschafters zufolge werde sich die
EU trotz der aktuellen Wirtschaftskrise nicht verkleinern oder gar
ihre Expansion einschränken. Der Beitritt Kroatiens im Jahr 2013 ist
nur ein weiteres Beispiel für die stetige Ausweitung der EU. Litwin
fügte hinzu, dass die gesamte EU von einem Beitritt der Ukraine und
der damit einhergehenden Osterweiterung profitieren würde.
Dennoch bestehen zwischen Polen und der Ukraine grosse
Unterschiede, die grösstenteils auf die 70-jährige kommunistische
Regierungsführung der Ukraine vor 1991 zurückzuführen ist. Diese Zeit
reichte aus, um drei Generationen zu verändern. Heute gibt es im Land
kaum noch Menschen, die sich an die Zeiten vor der kommunistischen
Führung und der offenen Volkswirtschaft erinnern. Litwin, der einen
akademischen Abschluss in Geschichte aufweisen kann, führte an, dass
Polen und die Baltischen Staaten im Gegensatz zur Ukraine eine viel
kürzere Zeit unter der Führung eines kommunistischen Regimes standen
und dass es diesen Ländern somit einfacher möglich war, neue
Anforderungen anzunehmen und umzusetzen.
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