Der Bundesverband Presse-Grosso treibt den
Innovationsprozess zur Förderung der Effizienz des
Grosso-Vertriebssystems voran. Auf seiner Hauptversammlung am 12./13.
September 2011 in Baden-Baden stellte der Verband den aktuellen Stand
seines Branchenprojekts „Qualitäts- und Leistungsmanagement“ (QLM)
vor. Ziel der Initiative ist es, objektive Qualitätsstandards für
Leistungen im Pressevertrieb zu setzen und eine transparente
Leistungsbeurteilung zu ermöglichen. Das Projekt ist Teil des 2009
verabschiedeten Veränderungsprogramms „Fit für die Zukunft“.
Vorgestellt wurden zudem Ergebnisse aktueller Branchenprojekte aus
den Bereichen Vertriebsmarketing und Datenmanagement.
Robert Herpold, 2. Vorsitzender des Grosso-Verbandes, und
Marktanalyse-Vorstand Wolfgang Penders präsentierten im Rahmen der
Mitgliederversammlung den aktuellen Stand des Projekts „Qualitäts-
und Leistungsmanagement“. Zielsetzung des QLM sei es, ein nochmals
höheres Leistungsniveau im Presse-Grosso zu erreichen und eine
gesteigerte Leistungshomogenität herzustellen. Gleichzeitig, so
Herpold, solle das Projekt eine transparente externe Beurteilung von
Leistungen des Pressegroßhandels ermöglichen. „Mit dem QLM
unterstreichen der Grosso-Verband und seine Mitglieder ihren
Leistungswillen und ihre Leistungskraft“, betont der 2. Vorsitzende.
Das QLM ist Selbstverpflichtung und Bekenntnis des Presse-Grosso zu
hoher Vertriebsqualität und Leistungstransparenz. Es soll Leistungen
der Grosso‐Unternehmen aus vier Perspektiven beurteilen: aus
Sicht der Verlage und Nationalvertriebe (Verlagsbefragung), aus Sicht
des Einzelhandels (Einzelhandelsbefragung) ebenso wie durch das
Presse-Grosso selbst (Grosso-Selbstauskunft). Ergänzt werden die
Befragungen durch die Auswertung von Kennzahlen zur Marktperformance
der Pressegrossisten. Die relevanten Marktdaten basieren auf den
Vertriebsdaten des Presse Data Warehouse und des EHASTRA-Webportals.
Hierzu zählen etwa lang- und kurzfristige Absatz- und
Umsatzentwicklungen von Presseprodukten, Marktausschöpfungswerte in
den Vertriebsgebieten, aber auch vertriebliche Kennzahlen wie die
Ausschöpfung von VMP-Potenzialen oder die Regalqualität von
Presseverkaufsstellen. Vom Unternehmen selbst nicht beeinflussbare
Faktoren sind ausgeklammert.
Alle Bausteine sollen zukünftig die Basis für die freiwillige
Zertifizierung mit dem so genannten „Grosso-Gütesiegel“ bilden. Es
soll vergeben werden, soweit im Gesamtergebnis eine zuvor definierte
Standardleistung nachweislich erfüllt wird. In diesem Falle ist eine
regelmäßige Überprüfung, z.B. in mehrjährigen Intervallen,
vorgesehen. Zur Konzeption und transparenten Umsetzung hat der
Verband das unabhängige Marktforschungs- und Beratungsunternehmen ac
research GmbH & Co. KG hinzugezogen. Drei von vier Modulen, so
Herpold, seien aktuell abgeschlossen oder befänden sich in der
Umsetzungs- und Testphase. Der QLM-Baustein Einzelhandelsbefragung
zur Messung der Kundenzufriedenheit sei als langjähriges Instrument
des Grosso-Vertriebsmarketings bereits etabliert. Auch der Aufbau des
Kennzahlensystems zur Beurteilung der Marktperformance der
Pressegroßhändler sei angelaufen, ebenso wie die
Grosso-Selbstauskunft: Die 116 Fragen umfassende Erhebung unter
anderem zu den Bereichen Aufbauorganisation,
Vertrieb/Marktausschöpfung, EH-Betreuung, Außendienst, Remission oder
Zusatzsortimente, wurde im August 2011 durchgeführt. „Mit der
freiwilligen Selbstverpflichtung zu Qualität und Leistung erhalten
die teilnehmenden Pressegrossisten ebenso wie unsere Marktpartner aus
dem Einzelhandel und der Verlagswelt objektive und valide Nachweise
über die hohe Leistung der Grosso‐Unternehmen“, betont der 1.
Vorsitzende des Grosso-Verbandes Frank Nolte. „Das QLM als
Branchenprojekt dürfte in seiner Art einmalig sein.“
Mit dem aktuellen Projekt „Lokalmarktcluster“ baut der
Grosso-Verband zudem sein Serviceangebot zur Marktbearbeitung weiter
aus. Ziel des Gemeinschaftsprojekts mit dem Verband Deutscher
Zeitschriftenverleger (VDZ) ist es, zur Verbesserung der
Marktausschöpfung Lokalmärkte zu identifizieren, deren Gebietsflächen
unterhalb derer der Grosso-Gebiete liegen und die wegen ihrer
„Kleinräumigkeit“ auch regionale Marktbesonderheiten abbilden. Deren
Zusammenfassung zu „Lokalmarktclustern“ schafft eine neue
Analyseebene unterhalb der Ebene von Grosso-Gebieten. Diese
ermöglicht eine noch zielgenauere Marktbearbeitung etwa durch bessere
Vergleichbarkeit der Gebiete unterhalb der Grosso-/Filialgebietsebene
oder eine gezieltere Disposition und Außendienststeuerung. Nach
Definition der Lokalmärkte im Frühjahr dieses Jahres konnte laut
Marktanalyse-Vorstand Penders die Arbeitsgruppe der Branchenverbände
jetzt den zweiten Schritt, die Entwicklung der Lokalmarktcluster,
abschließen. Dabei wurden 20 verschiedene Lokalmarktcluster
definiert. „Gerade mit Blick auf den aktuellen Konzentrationsprozess
im Presse-Grosso und die so stetig größer werdenden Vertriebsgebiete
der Grosso-Unternehmen sind die Chancen zur Verbesserung der
Marktausschöpfung, für Disposition und das Vertriebsmarketing, beides
Kernaufgaben in den Vertriebsabteilungen, essentiell“, stellt Penders
heraus.
Auch mit Blick auf die Unterstützung des presseführenden
Einzelhandels zogen die Verantwortlichen des Grosso-Verbandes in
Baden-Baden eine positive Zwischenbilanz. So erfreut sich
insbesondere die Grosso-Qualitätsoffensive „Grosso, die tun was!“ zur
Optimierung der Pressepräsentation im Einzelhandel anhaltend großer
Beliebtheit. Im ersten Halbjahr des Jahres 2011 realisierte das
Presse-Grosso erneut rund 1.200 Aktionen zur Verbesserung der
Regalsituation. Seit dem Start der Marketingoffensive im Jahr 2007
hat der Pressegroßhandel damit jetzt bundesweit mehr als 26.000
Maßnahmen in rund 9.000 Einzelhandelsgeschäften erfolgreich
umgesetzt.
Die aktuellen Branchenzahlen des Pressevertriebsmarktes geben
hingegen keinen Grund zur Freude: Mit einem deutlichen Umsatzverlust
von rd. 70 Millionen Euro (minus 5,28 Prozent) schloss das
Presse-Grosso das 1. Halbjahr 2011 ab. Im Kernsegment Presse sank der
Umsatz im gleichen Zeitraum um 3,20 Prozent. Beeinflusst wurde das
Ergebnis insbesondere durch die letztjährigen Erfolge im
Nonpress-Bereich (u.a. Sammelbilder zur WM 2010), an die im laufenden
Jahr nicht angeknüpft werden konnte. Auch die Absatzzahlen sind
rückläufig: Der negative Absatztrend im Kernsegment Presse
verschärfte sich gegenüber den Vorjahren mit einem Absatzminus von
5,41 Prozent.
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