„Die konjunkturelle Lage in Bayern hat sich
abgekühlt, die Dynamik wird weiter zurückgehen. Für 2019 rechnen wir
mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,5 Prozent, das liegt
0,7 Prozentpunkte unter unserer Prognose für 2018 von maximal 2,2
Prozent“, erklärt Alfred Gaffal, Präsident der vbw – Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft e. V.
Laut vbw bestehen zahlreiche Risiken im außenwirtschaftlichen
Umfeld – je nachdem, ob und in welchem Umfang diese Realität werden,
kann das Wachstum noch niedriger ausfallen. „Die internationalen
Handelsstreitigkeiten belasten den Welthandel. Die Gefahr ist groß,
dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China erneut eskaliert.
Die Streitigkeiten zwischen den USA und der EU sind ebenfalls noch
nicht vom Tisch“, betont Gaffal und zählt weitere Risiken im
internationalen Umfeld auf: „In Europa wird von Woche zu Woche das
Risiko eines ungeordneten Brexit realer. Italien und Frankreich
stehen vor großen Herausforderungen. Je nach Ausgang der Europawahlen
im kommenden Jahr können die EU und die Eurozone vor einer ernsten
Bewährungsprobe stehen. Hinzu kommen die Finanzkrisen in der Türkei
und Argentinien sowie die noch nicht gebannte Ansteckungsgefahr
anderer Schwellenländer.“ Diese Unsicherheiten belasten das
Wirtschaftsgeschehen, wie sich an den deutlich gesunkenen
Stimmungsindikatoren zeigt.
Impulse für das Wirtschaftswachstum werden laut vbw auch 2019 vom
privaten Konsum ausgehen, wenngleich die Reallöhne wegen der
anziehenden Inflation nicht mehr ganz so deutlich steigen werden wie
in den vergangenen Jahren. „Auch die künftige Entwicklung der
Automobilindustrie spielt eine wichtige Rolle für das weitere
Wachstum: Die Probleme im Zusammenhang mit der Einführung des neuen
Testverfahrens WLTP hatten zu einem deutlichen Produktionsrückgang
bei vielen Pkw-Herstellern geführt. Der Sondereffekt in der
Automobilindustrie wird erst nach und nach kompensiert werden;
fraglich ist, ob in vollem Ausmaß“, sagt der vbw Präsident.
Die vbw kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Festlegung der
neuen CO2- Grenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge durch die EU
scharf. Gaffal: „Durch die Verschärfung der CO2-Reduktion für Pkw
werden die europäische und insbesondere die deutsche und bayerische
Automobilindustrie im internationalen Wettbewerb stark belastet. Das
ist ein industriepolitischer Schlag gegen unsere Leitindustrie, an
der hunderttausende Jobs hängen und die ohnehin einen Strukturwandel
zu meistern hat.“
Der Arbeitsmarkt wird sich laut vbw auch 2019 weiterhin positiv
entwickeln, wenngleich auch hier die Dynamik nachlassen wird. So ging
die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen im Herbst und Winter 2018
leicht zurück. „Die Arbeitskräfteproblematik bleibt aber angespannt
und dämpft die Wachstumspotenziale“, so Gaffal.
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