Private Krankenversicherung für besserverdienende Angestellte

Private Krankenversicherung für besserverdienende Angestellte

Während die Politik einmal mehr die finanziellen Löcher im System der gesetzlichen Krankenversicherung stopfen muss und sich dazu einer Beitragserhöhung für die Kassenmitglieder bedient, haben die privaten Krankenversicherer für die Zukunft ein finanziellen Polster von rund 150 Milliarden Euro an Alterungsrückstellungen angesammelt. Viele besserverdienende Angestellte mit einem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze von 49.950 Euro im Jahr 2010 könnten in die private Krankenversicherung wechseln, sorgen sich aber vor steigenden Beiträgen.

Trotz der hohen Rückstellungen der privaten Versicherer bleiben viele Besserverdiener bislang lieber im gesetzlichen System. Zwar gibt es durch die regelmäßig steigende Beitragsbemessungsgrenze auch bei der GKV nahezu jährlich eine Beitragserhöhung (neben den gelegentlichen Erhöhungen des Beitragssatzes), aber das Vertrauen in das staatliche System ist teilweise dennoch größer als in die private Assekuranz. Diese Einschätzung liegt sicherlich auch daran, dass einige sogenannte Einsteigertarife in der privaten Krankenversicherung sehr knapp kalkuliert sind und teilweise mit jährlichen Beitragssteigerungen zwischen sieben und zehn Prozent zu einer gewissen Beunruhigung bei den potenziellen neuen Kunden führen. Die Furcht vor Beitragexplosionen im Alter wird bei solchen Beitragsanpassungen natürlich gefestigt, auch wenn es Tarife am Markt gibt, die seit vielen Jahren jährliche Beitragssteigerungen zwischen ein und drei Prozent haben und damit als äußerst beitragsstabil gelten. Diese Tarife müssen aber auch bei der Vielzahl an Versicherern und Tarifen erst einmal identifiziert werden.

Hier sind zum einen die Versicherungsvermittler stärker gefragt, den Kunden über zu erwartende Beitragserhöhungen bei besonders knapp kalkulierten Tarifen besser aufzuklären. Aber auch die Kunden sollten sich bei der Auswahl des geeigneten Tarifes verstärkt mit dem Thema Beitragsstabilität auseinander setzen. Häufig wird einzig auf den Preis geachtet: Bei dieser Vorgehensweise kann es schnell dazu kommen, dass man seine Entscheidung nach einigen Jahren bereut.
Der bei Vertragsabschluss günstigste Tarif am Markt unter vergleichbar hohen Leistungen kann in der Regel nicht gleichzeitig auch optimal in Punkto Beitragsstabilität sein. Einige Krankenversicherer kalkulieren in die Beiträge höhere Rücklagen oder Sicherheitszuschläge mit ein als andere, dementsprechend liegt der Beitrag dort zu Beginn etwas höher. Natürlich bedeutet dies im Umkehrschluss nicht, dass nur eine teure Krankenversicherung die optimale Wahl ist. Eine unabhängige Beratung zu verschiedenen Tarifen, Unternehmen und Kennzahlen sollte bei der Auswahl des passenden Tarifes aber heutzutage nicht mehr fehlen.

Gerade Angestellte mit einem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze, die sich für einen Wechsel in die private Krankenversicherung interessieren, sollten neben dem aktuellen Preis und dem Leistungsumfang auch Informationen zur Beitragsstabilität und damit zusammenhängenden Finanzkennzahlen prüfen.