PwC-Analyse: Deutsche FinTech-Branche steht vorÜbernahmerekord

Der FinTech-Kooperationsradar von PwC
beleuchtet die aktuellen M&A-Zahlen zum deutschen FinTech-Sektor / Im
ersten Halbjahr 2019 wurden demnach hierzulande 16 Finanz-Start-ups
übernommen / Insgesamt zählt die Studie 92 Akquisitionen seit 2013 /
In knapp der Hälfte der Fälle handelte es sich beim Käufer um ein
anderes FinTech / Gleichzeitig zeigen sich auch Banken, Asset Manager
und Versicherer immer aktiver

Die deutsche FinTech-Branche verzeichnet in diesem Jahr einen
regelrechten Übernahmeboom. Das zeigt der FinTech-Kooperationsradar
der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Allein im
ersten Halbjahr wurden demnach 16 Finanz-Start-ups übernommen, also
fast drei pro Monat. Damit dürfte der bisherige Höchstwert – er
stammt aus 2017, als es insgesamt zu 20 Akquisitionen kam – in diesem
Jahr deutlich überboten werden. Insgesamt zählt der Kooperationsradar
92 FinTech-Übernahmen seit Anfang 2013. Vier Fünftel hiervon
entfielen auf die vergangenen dreieinhalb Jahre.

„Zum Umfang der M&A-Tätigkeit im deutschen FinTech-Sektor
existierten bislang kaum belastbare Zahlen. Insofern trägt unsere
Untersuchung dazu bei, die Dynamik in der immer noch jungen Branche
besser erfassen zu können“, sagt Sascha Demgensky, Leiter FinTech bei
PwC in Deutschland. Der Experte betont, dass die Entwicklung nicht
nur die Start-ups, sondern auch die etablierte Finanzindustrie
betreffe: „Das Kernthema unseres Kooperationsradars ist die Frage,
wie FinTechs mit Banken, Versicherungen und anderen Finanz-Start-ups
interagieren. So gesehen sind Übernahmen im Endeffekt die
konsequenteste Form der Kooperation: Durch die Akquisition sichert
sich der Käufer den zeitlich unbefristeten Zugang zu Technologie,
Kunden und Mitarbeitern des jeweiligen FinTechs.“

Zwei Drittel der akquirierten FinTechs hatten einen starken
B2B-Fokus

Gleichzeitig fällt auf, dass es sich bei den Käufern von deutschen
Finanz-Start-ups in fast der Hälfte der Fälle um andere
Finanz-Start-ups handelt; insgesamt zählt die PwC-Untersuchung 41
Übernahmen dieser Art. Dagegen war in zehn Fällen die akquirierende
Partei eine Bank, in neun Fällen ein klassisches IT-Unternehmen, in
jeweils fünf Fällen kamen Zahlungsdienstleister, Asset Manager oder
E-Commerce-Anbieter zum Zuge – während nur drei FinTechs von
Versicherern übernommen wurden. „Die Zahlen legen nahe, dass auch
traditionelle Finanzdienstleister, die sich für spezielle FinTechs
interessieren, immer öfter eine volle Übernahme zumindest in Erwägung
ziehen“, sagt PwC-Experte Demgensky.

Dafür sprechen auch andere Erkenntnisse der Studie. So hatten
knapp zwei Drittel der übernommenen FinTechs einen starken B2B-Fokus.
Gerade für etablierte Finanzdienstleister sei dies ein wichtiges
Auswahlkriterium, wenn sie sich potenzielle Übernahmeziele anschauen,
so Demgensky. Ebenfalls auffällig: Bei den meisten übernommenen
FinTechs – nämlich bei insgesamt 21 – handelte es sich um Start-ups,
deren Geschäftsmodelle dem Bereich „Finanzen“ zuzuordnen sind. Es
folgen Start-ups aus den Segmenten „Payments“ (19), „Accounting“
(12), „Investment“ (8), „Immobilien“ und „InsurTech“ (jeweils 7). Und
noch ein weiteres Ergebnis der Studie: Im Schnitt waren die FinTechs
zum Zeitpunkt der Übernahme knapp fünfeinhalb Jahre alt. „Bei der
Entwicklung eines FinTech-Startups ist das vierte Jahr häufig
entscheidend für den zukünftigen Erfolg“, sagt FinTech-Experte Sascha
Demgensky von PwC. „In diesem Jahr finden nach unseren Analysen
sowohl die meisten Geschäftsaufgaben, aber eben auch die meisten
Übernahmen statt.“

„In vielen Fällen sind solche Übernahmen eine klare
Win-Win-Situation“

Laut PwC-FinTech-Experte Sascha Demgensky sprechen diverse
Faktoren dafür, dass der Übernahme -Trend noch eine ganze Weile
anhält – oder sich sogar noch beschleunigen könnte. „Auf der einen
Seite gibt es viele FinTechs, die zwar über zukunftsweisende
Technologien verfügen, sich aber dennoch schwertun, als
eigenständiger Anbieter eine auskömmliche Marktnische zu besetzen.
Auf der anderen Seite stehen Banken, Versicherer und Asset Manager:
Sie sehen sich damit konfrontiert, ihre Geschäftsmodelle zu
digitalisieren und fit für die Zukunft zu machen, verfügen aber
oftmals nicht über die Kapazitäten, die hierfür notwendigen
Technologien allesamt selbst zu entwickeln. Darum sind Übernahmen von
Finanz-Start-ups durch klassische Player in vielen Fällen eine klare
Win-Win-Situation.“

Zugleich warnt Sascha Demgensky allerdings davor, die Risiken
solcher Transaktionen zu unterschätzen: „Wenn ein traditioneller
Finanzdienstleister ein junges Start-up übernimmt, treffen meist sehr
unterschiedliche Kulturen aufeinander – das ist schlicht
unvermeidlich. Wer die Gefahr des Scheiterns minimieren will, muss
daher sowohl der Due Diligence als auch später dem
Integrationsmanagement höchste Priorität beimessen.“

Die Studie finden Sie unter folgendem Link:
https://www.pwc.de/fintech-uebernahmerekord

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