Das unabhängige Journalistennetzwerk „Arab
Reporters for Investigative Journalism“ (ARIJ), Jordanien, wird in
diesem Jahr mit dem Raif Badawi Award for courageous journalists
ausgezeichnet. Der Preis wird von der Friedrich-Naumann-Stiftung für
die Freiheit am 10. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.
Die 2005 in Amman, Jordanien, gegründete, unabhängige
Journalisten-Vereinigung „Arab Reporters for Investigative
Journalism“ (ARIJ) war die erste Medienorganisation in der Region,
die sich der Förderung von investigativem Journalismus in arabischen
Redaktionen widmete. Aus Kooperationen im Netzwerk entstehen
investigative Recherchen zu sensiblen Themen wie Skandale in
jordanischen Waisenhäusern oder Missbrauch von Geldern für
Schulbauprojekte im Irak. Die Organisation fördert Journalisten und
deren Projekte aus Print-, Radio-, TV- und Online-Medien in
Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten, Irak, Bahrain, Palästina, Jemen
und Tunesien. ARIJ sind international weit vernetzt und unterstützten
beispielsweise die Süddeutsche Zeitung bei den Recherchen zur
Enthüllung der Panama Papers.
In der Begründung der neunköpfigen, unabhängigen Jury heißt es:
„Wir haben uns für –Arab Reporters for Investigative Journalism–
entschieden, weil sie sich in einem immer schwieriger werdenden
Umfeld für Aufklärung und Transparenz einsetzen, nicht selten unter
Lebensgefahr. Gleichzeitig unterstützen sie Kollegen bei
Rechercheprojekten und bieten Medien-Training an. Netzwerke wie ARIJ
sind ein Vorbild für Journalisten in der ganzen Region: wer sich
zusammenschließt, zusammen recherchiert, veröffentlicht und sich
gegenseitig unterstützt, ist stärker als allein und kann mehr
bewirken. Die –Arab Reporters for Investigative Journalism– sind
Leuchttürme in einer dunkler werdenden Welt.“
TV-Moderator Constantin Schreiber, der den Preis ins Leben rief,
begrüßt die Juryentscheidung ausdrücklich: „Frieden braucht Freiheit.
Freiheit braucht unabhängigen Journalismus. Die ,Arab Reporters for
Investigative Journalism– leisten einen wichtigen Beitrag dazu,
unabhängigen Journalismus in der arabischen Welt zu etablieren. Ihre
Arbeit ist mutig, leidenschaftlich und es absolut wert, mit dem Raif
Badawi Award ausgezeichnet zu werden.“
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a. D.
und Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die
Freiheit, gratulierte der Jury zu dieser Wahl: „Im –Fall Badawi– geht
es um nicht weniger als die universelle Geltung von Menschenrechten.
Doch siebzig Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
sind die uns selbstverständlichen Rechte in der arabischen Welt
leider die Ausnahme und nicht die Regel. Das Journalistennetzwerk
–ARIJ– ist so eine Ausnahme. Es hat sich als starke und überzeugende
Stimme für Menschen- und Bürgerrechte in der arabischen Welt
positioniert und macht nicht an Staatsgrenzen halt.“
An der Preisverleihung am 10. Oktober wird Raif Badawis Frau,
Ensaf Haidar, teilnehmen; die Laudatio hält die Journalistin und
TV-Moderatorin Pina Atalay. Rana Sabbagh, Gründerin und Leiterin von
ARIJ, wird den Preis entgegennehmen.
Der Journalistenpreis, initiiert von Badawis Ehefrau Ensaf Haidar
und TV-Moderator Constantin Schreiber, soll an den inhaftierten
saudischen Blogger Raif Badawi erinnern, der wegen seiner
islamkritischen Texte zu 1.000 Peitschenhieben und zehn Jahren Haft
verurteilt wurde. 2015 erhielt der marokkanische Journalist Ali
Anouzla den Preis; 2016 zeichnete der Award die Journalistinnen des
Flüchtlingsradios Dange NWE in Halabja (Irak) für ihre Arbeit aus;
2017 wurde er an den türkischen Investigativ-Journalisten Ahmet Sik
vergeben. Der Preis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels
e. V. unterstützt.
Eine ausführliche Einladung zur Preisverleihung mit Programm
folgt. Weitere Informationen zum Award: www.freiheit.org/badawiaward
Pressekontakt:
Doris Droste, Pressereferentin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die
Freiheit, presse@freiheit.org, Tel. 030 28877854, www.freiheit.org.
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