Rasanter Höhenflug

Gold kennt seit Jahren tendenziell nur eine Richtung: nach oben. Abgesehen von einigen zwischenzeitlichen Korrekturen stieg der Goldpreis beständig an. Aus 250 US-Dollar zu Beginn des Jahrzehnts wurden bereits mehr als 1 100 US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm). Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe. Eugen Weinberg, Rohstoff-Experte bei der Commerzbank, sagt: „Die Dollarschwäche hat auf den Goldpreis derzeit einen großen Einfluss.“ Die US-Währung verliert gegenüber dem Euro schon seit Wochen an Wert. So müssen für einen Euro mittlerweile rund 1,50 Dollar bezahlt werden. Doch nicht nur die Dollarschwäche heizt dem Goldpreis ein. „Es gibt die Befürchtung, dass die Zentralbanken den Goldmarkt leerkaufen“, sagt Weinberg, „und die wirkt sich auch auf den Kurs aus.“ Die indische Notenbank hat vom Internationalen Währungsfonds (IWF) 200 Tonnen Gold erstanden. Kurz zuvor hatte der IWF beschlossen, insgesamt 403 Tonnen Gold zu verkaufen. Besonders die Notenbanken in Asien bemühen sich, ihre Währungsreserven zu streuen: Sie halten große Summen an Dollar und wollen ihre Rücklagen mit Gold stärken.
Die Royal Bank of Scotland (RBS) erwartet für die nächsten zwölf bis 24 Monate einen Anstieg des Edelmetalls auf bis zu 1 500 Dollar je Feinunze. Wenn die Prognose der RBS richtig sein sollte, lohnt es sich jetzt immer noch, zu investieren. Jürgen Koch, Zertifikate-Experte bei der RBS, empfiehlt Open end-Zertifikate. Anleger sollten aber damit rechnen, dass es kurzfristig Rückschläge geben könnte, warnt der Experte.
Für deutsche Investoren besteht aber ein Problem: die Dollarschwäche. Wer in Gold-Zertifikate investieren möchte, sollte sich daher mittels eines Quanto-Papiers gegen Währungsrisiken absichern. Damit partizipiert der Anleger eins zu eins an der Preisentwicklung.