rbb-Inforadio: Türkei: Warnung vor IS-Anschlag war Grund für Botschaftsschließung

Der Grund für die Schließung der deutschen
Botschaft in der Türkei war die Warnung vor einem IS-Anschlag.

Das erfuhr das rbb-Inforadio aus deutschen Sicherheitskreisen.

Am späten Mittwochabend erhielten die deutschen
Sicherheitsbehörden den Hinweis, gegen das deutsche Generalkonsulat
in Istanbul sei ein Anschlag geplant. Der Hinweis war sehr konkret:
Gewarnt wurde vor einem Attentäter mit IS-Bezug. Der Hinweis enthielt
den Namen und ein Foto des angeblichen Attentäters, sogar eine
Telefonnummer wurde genannt.

Mit dem Anschlag habe jederzeit gerechnet werden müssen, heißt es;
deshalb sahen die deutschen Sicherheitsbehörden keine Alternative zur
sofortigen Schließung des Generalkonsulats in Istanbul, der Botschaft
in Ankara sowie der deutschen Schule.

Einzelheiten zu dem mutmaßlichen Anschlagsplan enthielt der
Warnhinweis nach rbb-Informationen nicht. Man habe nicht einmal mehr
Zeit gehabt, die Situation mit den türkischen Behörden zu besprechen,
heißt es in deutschen Sicherheitskreisen. Ein wirksamer Schutz des
deutschen Generalkonsulats in Istanbul sei ohnehin kaum möglich.

Ob tatsächlich eine reale Gefahr bestanden hat, ist unklar. Von
dem angeblichen Attentäter fehlt jede Spur, er ist den
Sicherheitsbehörden nicht bekannt. Denkbar ist deshalb, dass es sich
um einen Fehlalarm handelt.

Der Fall erinnere an den Warnhinweis, der im November, unmittelbar
nach dem verheerenden Terroranschlag in Paris, zur Absage des Fußball
Länderspiels in Hannover führte, heißt es in deutschen
Sicherheitskreisen – auch damals kam ein sehr konkreter Hinweis
unmittelbar vor dem Spiel, so dass man keine andere Möglichkeit sah,
als das Spiel abzusagen. Ähnlich war die Situation in der
Silvesternacht: ein konkreter Warnhinweis vor einem angeblich
geplanten Anschlag auf einen Münchner Bahnhof führte dazu, dass
sowohl der Hauptbahnhof als auch der Bahnhof Pasing geräumt und
abgeriegelt wurden.

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