Renommierter Anwalt für Arbeitsrecht warnt: Mangelnder Respekt des neuen Kaufhof-Eigentümers vor den Gewerkschaften kann Streiks provozieren

Kurz vor der transatlantischen Übernahmeschlacht um die deutsche
Warenhauskette Kaufhof warnte ein führender Anwalt für Arbeitsrecht,
dass Streiks und juristische Schwierigkeiten auf den neuen Eigentümer
zukommen könnten, wenn dieser die Rolle der Gewerkschaften in der
Branche in Deutschland nicht entsprechend berücksichtigt.

Dr. Gregor Thüsing, Professor für Recht an der Universität Bonn,
sagte, insbesondere nordamerikanische Unternehmen sollten sich besser
mit den deutschen Gewerkschaften und der Rolle der Betriebsräte, die
als Arbeitnehmervertreter Teil der Führungsgremien deutscher
Unternehmen sind, vertraut machen.

„Alle US-amerikanischen und kanadischen Unternehmen müssen sich
der Arbeit der Gewerkschaften und der Betriebsräte in Deutschland
bewusst sein. Sie (die Eigentümer) können nicht einfach tun, was sie
möchten“, sagte Prof. Thüsing, der auch Mitglied der Geschäftsführung
der Deutsch-Amerikanischen Juristenvereinigung ist.

„Wenn das Unternehmen diese Beziehung nicht respektiert, kann dies
nicht nur Streiks, sondern auch juristische Schwierigkeiten nach sich
ziehen, falls gegen den Vertrag mit der Gewerkschaft verstossen
wird.“

Prof. Thüsing richtet sich damit gezielt an die nordamerikanischen
Unternehmen, die möglicherweise ein Angebot für die Kaufhof-Kette
abgeben werden.

Das österreichische Immobilien- und Einzelhandelsunternehmen
Signa, der Eigentümer der deutschen Warenhauskette Karstadt, wird als
einer der Bieter genannt. Es plant, die beiden Ketten zu einer neuen
Warenhausgruppe mit dem Namen Deutsche Warenhaus AG zusammenzulegen.

Berichten von Freitag zufolge hat das kanadische Unternehmen
Hudson–s Bay mittlerweile sein Gebot abgegeben.

Über die konkurrierenden Bieter im Vergleich sagte Prof. Thüsing:
„Karstadt konnte die Gewerkschaften erfolgreich auf seine Seite
ziehen. Das Unternehmen hat die Gewerkschaft überzeugt und seine
Zusagen eingehalten.“

„Dieses Wissen haben andere nicht.“

Falls das Gebot von Signa den Zuschlag erhält, fügte er hinzu,
hätte das Unternehmen „bei Kaufhof mit derselben Gewerkschaft zu
tun.“

Auf Fragen zum bevorstehenden Markteintritt des kanadischen
Einzelhandelsriesen in den deutschen Einzelhandel sagte er jedoch:
„Wie gut kennt sich Hudson–s Bay mit Deutschland aus?“

Prof. Thüsing, der bereits mehr als 20 Mal als Experte für
Branchenbeziehungen vor dem deutschen Bundestag aufgetreten ist,
sagte, so komplex wie die Branchenbeziehungen in Deutschland seien
allenfalls die Launen der deutschen Einzelhandelskunden, die
ebenfalls bereits ausländische Übernahmen scheitern liessen. Die
fehlgeschlagenen Versuche von Walmart aus den USA sowie Marks and
Spencer aus Grossbritannien, sich in den deutschen Einzelhandel
einzukaufen, haben beiden Unternehmen hohe Verluste eingebracht.

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