Auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage im
westfälischen Gronau lagern nach Auskunft der Bundesregierung unter
freiem Himmel Fässer mit aktuell 18 510 Tonnen hochgiftigem
radioaktivem Material. Das geht aus der Antwort des
Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der
Linken-Bundestagsfraktion hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe) vorliegt. Die Zahl der mit dem
hochgiftigen Uranhexafluorid gefüllten Fässer ist damit in den
vergangenen 18 Monaten erheblich gestiegen: Ende 2012 waren es erst
6700 Tonnen. Eine Lagerhalle für das Material, das in stabileres
Uranoxid umgewandelt werden soll, wollte der Anlagenbetreiber Urenco
ursprünglich noch 2014 errichten. Die
deutsch-britisch-niederländische Atomfirma habe nun aber erklärt,
„dass die Inbetriebnahme des Uranoxid-Lagers für das Jahr 2015
vorgesehen ist“, heißt es in der Antwort des. Das
Uranhexafluorid-Freilager in Gronau sei genehmigt und habe eine
Kapazität von maximal 38 100 Tonnen. „Uranhexafluorid ist ein
hochgefährlicher ätzender und radioaktiver Stoff. Die Behälter halten
einem Feuer von 800 Grad nur maximal eine halbe Stunde stand“, sagte
Linken-Politiker Hubertus Zdebel. „Nach einer Freisetzung entsteht
Flusssäure, die Lungen verätzt und sogar Glas zerfrisst. Todesfälle
in vielen hundert Metern Entfernung sind nicht ausgeschlossen.“
Uranhexafluorid ist eine Verbindung aus Fluor und Uranerz. Es wird
zur Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke verwendet. Von
der Urananreicherungsanlage in Gronau aus erhält etwa jedes zehnte
Kernkraftwerk in der Welt die benötigten Brennstäbe.
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