Die Zahl verblüfft. 18,3 Prozent der
Tötungsdelikte in Deutschland hätten 2009 vermieden werden können,
wenn die Täter besser gebildet gewesen wären. Das hat eine Studie der
Bertelsmann-Stiftung ergeben. Demnach könnten 416 Opfer noch Leben,
wenn ihre Mörder einen Schulabschluss erworben hätten. Es besteht ein
direkter Zusammenhang zwischen unzureichendem Wissen und dem
Bildungssystem. Diese Erkenntnis ist Wasser auf die Mühlen alle, die
mehr Ausgaben für die Präventionsarbeit fordern. Die Investitionen
versickern nicht. Jeder Cent, für Bildung ausgegeben wird, kommt der
Gesellschaft später zugute. Die Volkswirtschaft kann enorm
profitieren. Laut Bertelsmann-Studien würde eine Bildungsreform bis
2030 mehr als 69 Milliarden Euro an Zusatz-Wachstum bringen. Die
wissenschaftlichen Ergebnisse bestärken NRW-Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft (SPD) in ihrem politischen Kurs, mehr Geld für
Präventionsarbeit in die Hand zu nehmen. Auch die Opposition ist für
diese Linie aufgeschlossen. Dort wäre die Zustimmung allerdings
größer, wenn die Bildungsinvestitionen nicht durch Schulden, sondern
durch Einsparungen – zum Beispiel einem schnelleren Ausstieg bei der
Steinkohle – finanziert würden.
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