Im Gesundheitswesen werden jährlich 300
Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht zwölf Prozent der gesamten
Wirtschaftsleistung. Kein Wunder, dass in dieser Branche häufiger als
in vielen anderen von Korruption die Rede ist. Besonders die
Mediziner stehen unter einer Art Generalverdacht: Wer hat nicht schon
von attraktiven Kongressreisen gehört, die die Pharmaindustrie den
Ärzten bezahlt, damit diese bestimmte Arzneien verordnen? Dies
allerdings, so ist aus der Branche zu hören, werde immer mehr zur
Seltenheit, weil viele Hersteller Wohlverhaltens-Regeln
unterschrieben hätten. Den allermeisten Ärzten sind
Bestechungsversuche ohnehin zuwider. Es sind, wie so oft, nur wenige
schwarze Schafe, die dem Ruf der Ärzte schaden. Dennoch ist die
Forderung der Krankenkassen, Korruption nicht nur bei angestellten,
sondern auch bei freiberuflichen Ärzten mit Hilfe eines neuen
Gesetzes konsequenter zu ahnden, nicht unbegründet. Es darf nicht
sein, dass nur die eine Hälfte der Ärzte Strafen befürchten muss,
während sich die andere auf eine allzu lasche Selbstkontrolle
verlassen kann.
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