Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat vor
einem wachsenden Ärztemangel in Deutschland gewarnt. „Der Ärztemangel
und der Mangel an Arztstunden sind in vielen Regionen Deutschlands
längst Realität. Und wir müssen davon ausgehen, dass sich dieser
Mangel in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen wird“, sagte
Montgomery der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Donnerstagausgabe). Speziell bei der hausärztlichen Versorgung und
bei den grundversorgenden Fachärzten wie Augenärzten und Gynäkologen
zeichneten sich Engpässe ab. Nach Angaben der Ärzteschaft stieg das
Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte innerhalb der
vergangenen zehn Jahre von durchschnittlich 46,7 auf 53,1 Jahre. Die
bisherigen Förderprogramme reichen aus Sicht Montgomerys nicht aus,
um die Entwicklung zu stoppen. Deshalb fordert er eine Reform des
Medizinstudiums: „Vor allem brauchen wir mehr Studienplätze in der
Humanmedizin, um wieder ausreichend Ärzte für die
Patientenversorgung zur Verfügung zu haben.“ Notwendig seien auch
angemessenere Auswahlverfahren bei der Studienplatzvergabe, die dafür
sorgten, dass diejenigen ausgewählt würden, die hinterher auch in der
Versorgung der Bevölkerung arbeiten wollten. Die Zulassung zum
Medizinstudium sollte weniger auf die Abiturnote focussiert sein. Die
lernstärksten Abiturienten seien nicht unbedingt diejenigen, die
später als Landarzt ihre Erfüllung fänden. Montgomery forderte, dass
die Studenten schon zu Beginn ihres Studiums an die Tätigkeit von
Hausärzten herangeführt würden. „Voraussetzung dafür ist, dass bis
2017 an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland ordentliche
Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingeführt werden.“
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