Beim Blick auf das geköpfte Ei auf dem
Frühstückstisch und das brutzelnde Schnitzel in der Pfanne haben
Millionen Deutsche mulmige Gefühle. Riskiere ich Krebs, wenn ich das
esse? Ist das Dioxin schon in meinen Kühlschrank? „Es gibt keine
konkrete aktuelle Gesundheitsgefahr“, sagt
CSU-Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner den verunsicherten
Menschen. Inzwischen ist die Uhrzeit solcher Festlegungen genau so
wichtig wie ihr Inhalt. Denn stündlich kann es passieren, dass
Behörden ihre Entwarnungen revidieren. Gerade war sich Niedersachsen
sicher, dass noch kein dioxinbelastetes Schweinefleisch in den
Kühlregalen liegt, da lässt sich dies nun plötzlich doch nicht
ausschließen. Wenn Ilse Aigner indes nicht auf Ei und Schnitzel,
sondern in den Spiegel schaut, sind alle Probleme wie weggeblasen. Es
sei doch „alles wunderbar gelaufen“, versicherte sie, nachdem die
Grünen der Ministerin einen „Totalausfall“ bescheinigt und ihren
Rücktritt verlangt hatten. „Alles wunderbar gelaufen“? Solche Sätze
können jeden Minister schnell einholen und unter sich begraben, zumal
dann, wenn sie den Empfindungen der Menschen widersprechen.
Ministerin Aigner braucht einen Befreiungsschlag. Sonst wird es eng
für sie.
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