Rheinische Post: Ampeln in Kiel Kommentar Von Michael Bröcker

Die Botschaft der Landtagswahl in
Schleswig-Holstein lautet: Dreier-Bündnisse sind der neue Trend. Für
SPD-Spitzenmann Torsten Albig ist eine „Dänen“-Ampel“ mit den Grünen
und dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) möglich. Eine Stimme
Mehrheit ist auch eine Mehrheit. Ob der risikoscheue Albig das Wagnis
angesichts der Erfahrungen seiner Vorgängerin Heide Simonis angeht,
ist aber fraglich. Wenn nicht, würde der Überraschungssieger in Kiel,
FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki, zum Königsmacher werden. Die
Liberalen können mit CDU, SPD und Grünen über eine Ampel-Koalition
verhandeln. Kubickis sozialliberale Thesen bis hin zu höheren Steuern
haben den Liberalen in den rot-grünen Reihen zum ernsthaften
Gesprächspartner werden lassen. Verlierer dürfte die CDU mit ihrem
blassen Spitzenmann Jost de Jager sein. Die Landesgrünen wollen ein
Bündnis mit der CDU nicht. Eine große Koalition in Kiel ist
angesichts der Wunden zwischen SPD und CDU unwahrscheinlich. Und noch
eine Botschaft aus Kiel: Die Piraten wirbeln die politische
Landschaft weiter durcheinander, ersetzen die Linke zusehends als
Protestpartei und verhindern Zweier-Bündnisse. Das dürfte sich in NRW
fortsetzen.

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