Rheinische Post: Anschlag im Dom

Die ersten Meldungen gestern ließen das
Schlimmste befürchten: Brandanschlag im Kölner Dom. Ziemlich rasch
stellte sich jedoch heraus, dass nur geringer Schaden entstand. Und
bei dem Attentäter handelte es sich offensichtlich um einen psychisch
schwer kranken Mann. Erleichterung, Aufatmen. Dompropst und Polizei
bemühten sich anschließend, schnell zur Tagesordnung überzugehen.
Schließlich war ja „nur“ ein Verrückter am Werk und kein islamischer
Terrorist. Doch es gibt keinen Grund, den Fall auf die leichte
Schulter zu nehmen. Erst vor wenigen Tagen hatte Innenminister Thomas
de Maizière bundesweit schärfere Sicherheitsmaßnahmen angeordnet.
Auch vor dem Kölner Dom waren Polizisten mit Maschinenpistole und
schusssicherer Weste postiert. Sie nahmen den Brandsatzwerfer schnell
fest – verhindern konnten sie sein Tun nicht. Das zeigt, dass die
öffentlich angeordnete Wachsamkeit eher ein Signal an die andere
Seite als ein wirksamer Schutz ist. Effektiver wären
Sicherheitsschleusen. Doch wollen wir wirklich Metalldetektoren vor
einem Gotteshaus? Die Antwort ist: Nein, das wollen wir nicht – aber
vielleicht bleibt uns eines Tages keine andere Wahl.

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