Die langen öffentlichen Sitzungen der
Ethik-Kommission „Sichere Energieversorgung“ nehmen Maß an den
Schlichtungsrunden zu „Stuttgart 21“. Doch die beiden Anlässe könnten
gegensätzlicher kaum sein. In Stuttgart ging es darum, Verständnis
für ein technisches Großprojekt zu schaffen und Widerstand in
tolerierendes Nebeneinander zu verwandeln. Übertragen auf die
Ethik-Kommission hätte das bedeutet, die nach Fukushima explodierte
Anti-AKW-Stimmung kanalisieren zu wollen. Doch Schwarz-Gelb ist
längst entschlossen, die Laufzeitverlängerung in eine
Laufzeitverkürzung zu verwandeln. Der neuerliche Austausch seit
Jahrzehnten bekannter Argumente mag auf diesem Weg verzichtbar
erscheinen. Doch jenseits der Überschriften kommen in den
widersprüchlichen Einschätzungen der Experten auch Details zur
Sprache, die irritierend wirken. Jedenfalls auf all diejenigen, die
als einzige Konsequenz aus Fukushima nicht nur ein „Hauptsache:
schnell raus“ akzeptieren. Denn in der gegenwärtigen Energiedebatte
ist nur eines sicher: dass durch ein simples Ausknipsen der deutschen
Atommeiler weder die Gefahren für Deutschland, noch die
Versorgungslücken, weder die Kosten, noch die Umweltauswirkungen im
Griff wären.
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