Der Zorn der Autofahrer ist verständlich. Seit
dem Ende der Weihnachtsferien werden die Staus immer länger, die
Schlaglöcher immer tiefer und das Benzin immer teurer. Gestern
kostete der Liter mehr als 1,50 Euro – die Tendenz ist steigend. Vor
allem Pendler lassen Nerven und Vermögen auf der Straße. Doch der
ADAC macht es sich viel zu einfach, wenn er nun die Empörungsmaschine
anwirft und die Mineralölkonzerne der Abzocke zeiht. So schlicht ist
die Sache nicht. Erstens zeigt sich nun, dass an der
Verschwörungstheorie, wonach Konzerne am liebsten zu Beginn der
Urlaubszeit die Fahrer schröpfen, wenig dran ist. Auch nach den
Ferien können die Preise steigen. Denn anders, als der ADAC glauben
macht, herrschen auf dem Mineralöl-Markt durchaus die Gesetze von
Angebot und Nachfrage. Weil derzeit Winter und Wirtschaftsboom die
Nachfrage treiben, steigt der Preis. Das ist die Kehrseite jeden
Aufschwungs. Zweitens ist es noch immer der Staat, der Autofahren
richtig teuer macht. Mehr als die Hälfte des Geldes, das der Fahrer
an der Tankstelle lässt, fließt über diverse Abgaben an den Fiskus.
Das kann man beklagen. Oder auch als Innovationspeitsche sehen:
Drei-Liter-Autos wären bei einem Benzinpreis von 70 Cent nie gebaut
worden.
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