Ein Kommentar von Godehard Uhlemann:
Am Ende der Beobachter-Mission der Arabischen Liga soll in Syrien
wieder Frieden herrschen, doch Zweifel an diesem hochgesteckten Ziel
sind angebracht. Es wäre schon ein Segen für die Syrer, wenn Assads
Krieg gegen weite Teile der eigenen Bevölkerung enden würde, der
bisher rund 5000 Tote gefordert hat. Das Schweigen der Waffen wäre
auch nur ein – wenn auch die wichtigste – Schritt auf dem Weg zum
Frieden. Danach kann es um das politische Überleben eines Regimes
gehen, das sich nur mit Gewalt und Brutalität bis heute an der Macht
halten konnte. Die syrische Freiheitsbewegung, die wie ihre Vorbilder
in Tunesien, Ägypten und zuletzt in Libyen das Ende von Despotie und
den Anfang von Demokratie fordert, wird sich mit faulen Kompromissen
und einer Restauration des Assad-Regimes nicht zufriedengeben. Dazu
ist der Freiheitswillen zu stark. Die Beobachter der Arabischen Liga
müssen hinter die Kulissen schauen. Was nützt es, wenn die Emissäre
vier Wochen durch Syrien reisen und eine an die Kette gelegte
Militärmaschinerie sehen? Assad hat in Holms seine Panzer
zurückgezogen. Das ist nicht mehr als Kosmetik an einem
Kriegsszenario. Die Arabische Liga muss eine politische Lösung der
Krise finden, sonst wird es nie Frieden geben.
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