Rheinische Post: Berlusconi ist am Ende

Kommentar von Matthias Beermann

Zu sieben Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs und der Prostitution
Minderjähriger hat ein italienisches Gericht Silvio Berlusconi
verurteilt. Gewiss, das Verdikt erging nur in erster Instanz und wird
mit Sicherheit angefochten. Und Berlusconi ist in der Vergangenheit
ja schon so manches spektakuläre Comeback geglückt. Dennoch spricht
nach diesem Paukenschlag alles dafür, dass Berlusconis politische
Karriere zu Ende ist. Im Herbst droht ihm eine weitere Verurteilung,
dann in einem Steuerverfahren, und zwar in dritter Instanz und damit
rechtskräftig. Der Mann, der sich jahrelang trickreich hinter seinen
politischen Ämtern gegenüber der Justiz verschanzt hat, wird diese
nun doch verlieren. Bedauerlich nur, dass erst Staatsanwälte und
Richter kommen mussten, um Berlusconi zu stoppen. Einer großen Zahl
italienischer Wähler waren die Eskapaden und Betrügereien des
Cavaliere offenbar herzlich egal, solange der große Verführer ihnen
nur das Blaue vom Himmel versprach. Nun bringt der angekündigte Sturz
Berlusconis die Regierung in Rom ins Wanken – hoffentlich zum letzten
Mal.

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