Rheinische Post: Bessere Infos für Patienten

Ein Kommentar von Gregor Mayntz:

Es ist kein Zufall, dass Senioren von unerwünschten Neben- und
Wechselwirkungen bei Medikamenten besonders stark betroffen sind. Sie
brauchen die meisten Arzneimittel. Und die wenigsten Pillen sind vor
Zulassung in größerem Umfang bei Älteren getestet worden. Die
Versuchsgruppen bestehen zumeist aus jüngeren Menschen, deren Körper
besser mit den Wirkstoffen umgehen können. Die Tücke liegt in einer
gut gemeinten Vorgabe. Die Beipackzettel müssen alle erdenklichen
Nebenwirkungen aufführen. Hersteller, die auch nur eine vergessen,
müssen dafür haften. Das führt dazu, dass der Patient die
Informationen, die ihn aufklären sollen, lieber nicht liest, damit er
keine Panik bekommt. Er vertraut seinem Arzt, der damit zusätzliche
Verantwortung bekommt. Einige Krankenkassen haben schon ein
Warnsystem eingebaut und machen ihre Versicherten darauf aufmerksam,
wenn gefährliche Neben- oder Wechselwirkungen drohen. Dieser
Kontrollmechanismus muss bei allen Kassen weiter ausgebaut werden.
Schließlich ist jeder Patient aber für sich selbst am meisten
verantwortlich. Die Pharmaindustrie sollte ihm dabei helfen und ein
benutzerfreundliches Portal im Internet und in den Apotheken
aufbauen, das mit wenigen Klicks latente oder akute Gefahren bei der
Einnahme von Medikamenten anzeigt.

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